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VCW: Zwei Gewinnsätze – dann Halbfinale …

Der VC Wiesbaden und seine Fans befinden sich im Wechselbad der Gefühle: Innerhalb von zehn Tagen sind vier Spiele zu absolvieren. Das Team von Chefcoach Benedikt Frank ist körperlich und mental enorm gefordert. Dem überraschend deutlichen 3:0-Sieg im CEV Volleyball Challenge Cup bei AC PAOK Thessaloniki am vergangenen Donnerstag ließ man in der 1. Volleyball Bundesliga Frauen gegen den SC Potsdam ein enttäuschendes 0:3 in eigener Halle folgen. Am Freitag aus dem Ausland zurückreisen und Sonntag wieder spielen zu müssen: Das ist nun einmal kein Pappenstil! Und nun steht das Rückspiel gegen die Griechinnen an: Der VCW kann sich am Mittwoch (17. Januar19:30 Uhr) in der dann ausverkauften Halle am Platz der Deutschen Einheit eine 2:3-Niederlage erlauben und stünde damit im Halbfinale des Challenge Cups. Am Samstag steht das Abschiedsspiel bei den Deichstadtvolleys auf der Agenda (19:00 Uhr) – der VC Neuwied 77 zieht sich mit Abschluss der Rückrunde aus der 1. Liga wegen Insolvenz zurück.

Vorbericht PAOK

Die Ausgangslage sieht für den VCW allenfalls auf dem Papier einfach aus. Niemand sollte erwarten, dass Thessalonikis Damen sich nochmal so anfällig präsentieren wie im Hinspiel vor gerade mal 150 Zuschauern in der mächtigen, eiskalten PAOK Sports Arena. Bei den Griechinnen punktete nur Mittelblockerin Ionna-Lamprini Polynopoulou zweistellig (11). Die schlaggewaltige US-Außenangreiferin Kashauna („Kash“) Williams hatte vor allem zu Beginn arge Probleme, ins Spiel zu finden. Eine Frage wird zum Beispiel auch sein, welche Rollen Mittelblockerin Charikleia Dafopoulou und die Kenianerin Sharon Chepchumba („Chumba“; Diagonal) dieses Mal spielen werden. PAOK hat am 14. Januar sein Auswärtsspiel bei ASP Thetis denkbar knapp mit 3:2 (15:13 nach Tiebreak) gewonnen und sich damit vor dem punktgleichen ASP (je 17) auf den fünften Rang in der Liga A1 Etniki geschoben. Das dürfte Selbstvertrauen geben. Die Mannschaft wird alles daran setzten, in Wiesbaden zu gewinnen, um wenigstens international im Rennen zu bleiben, denn auf heimischem Geläuf geht nichts mehr. Der Ligavierte AEK Athen hat bereits elf Punkte mehr auf dem Konto (28).


Ausverkaufte Halle – darunter 400 Griechen

„Mindestens zwei Sätze zu gewinnen bedeutet in jedem Fall einen großen Kraftaufwand, das werden wir keinesfalls unterschätzen“, wie VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting betont. Würde der Gast mit 3:0 siegen (wie der VCW im Hinspiel), dann müsste die Entscheidung wieder über den „Golden Set“ (sechster Satz) her. Das kennen die Hessinnen schon, denn auch gegen Galatasaray Daikin Istanbul war dieses selten ausgetragene Instrument zu bemühen. „Keine Frage, das war in der aufgepeitschten Atmosphäre in der Halle ein irres Spektakel mit dem besseren Ende für uns. Aber in einer solchen Do-or-Die-Situation mobilisiert logischerweise auch jeder Gegner neue Kräfte. „Hoffen wir also, dass wir vorher durch sind“, sagt Christopher Fetting.

In Wiesbaden wird PAOK von rund 400 äußerst impulsiven griechischen Anhängern nach vorn gebrüllt. Viele reisen auch aus anderen Regionen an, um ihre schwarz-weißen Farben zu supporten. Für die VCW-Damen und ihren Betreuerstab gilt es dann – wie schon gegen Galatasaray – fokussiert zu bleiben, die enorme Laustärke und auch jede Menge derbe Sprüche auszublenden, die schon beim Aufwärmen vehement im Chor vorgetragen werden. Christopher Fetting: „Aus dem Istanbul-Match haben wir unsere Schlüsse gezogen. Wir haben uns mit den Sicherheitsorganen verständigt und sind vorbereitet. Ich gehe davon aus, dass alles geordnet und sicher abläuft.“


STATEMENTS

Benedikt Frank: „Wir gehen das Spiel gegen PAOK wie ein Finale an und müssen auf den Punkt da sein. Das Volleyballspielen haben wir ja nicht verlernt, es gab auch gegen Potsdam gute Sachen im ersten Satz. Wir wollen gegen einen Gegner, der ganz sicher alles probieren wird, unser System durchsetzen. Wir freuen uns auf das Fest und die große Chance, das Halbfinale zu erreichen. Das wäre grandios für Wiesbaden, aber auch für den deutschen Volleyball.“ 

Rene Sain (VCW-Libera): „Unser Spiel gegen Potsdam war keine gute Vorbereitung. Alles, was wir am Sonntag im zweiten und dritten Satz versucht haben, hat einfach nicht mehr geklappt. Aber unser kommender Gegner sollte nicht davon ausgehen, dass uns das Match demoralisiert hat, im Gegenteil. Daraus haben wir ebenso gelernt wie aus der Begegnung am Donnerstag gegen Thessaloniki. In jedem Spiel gewinnt man neue Erkenntnisse. Wir kämpfen am Mittwoch um das Erreichen des Halbfinales im Challenge Cup, das ist Ansporn genug! International zu spielen und dabei mehrere Runden zu überstehen, wie wir das bisher getan haben, gelingt nicht allzu vielen Spielerinnen in ihrer Karriere.“