VCW verabschiedet sich mit Krimi von der Hölle am 2. Ring
Die Bundesliga-Mannschaft des VC Wiesbaden konnte in ihrem letzten Heimspiel in der Hölle am 2. Ring nicht siegreich vom Feld gehen. Die Gäste der Roten Raben Vilsbiburg gewannen das letzte Punktspiel in der Hauptrunde vor ausverkaufter Halle mit 3:2 (25:22, 25:17, 29:31, 23:25, 15:13).
Die Zuschauer erlebten ein hochdramatisches Spiel an einem außergewöhnlichen und emotionalen Volleyball-Abend, in einer restlos ausverkauften Sporthalle am 2. Ring.
Beide Mannschaften schenkten sich nichts, sie zeigten leidenschaftlichen und stark umkämpften Volleyballsport in 123 Spielminuten.
Die Spannung lag schon vor dem Topspiel des Abends in der Wiesbadener Luft. Ein tolles Rahmenprogramm am Rande des Spielfelds heizte die Ränge schon vor dem Anpfiff so richtig ein. „Big Noise“, die Big Band der Wiesbadener Musik- & Kunstschule, begeisterte mit ihrem Repertoire, das von traditionellem Swing bis zu modernen Rock-Titeln reicht.
Und die Halle brach in tosenden Jubel aus, als VCW-Sportdirektorin Nicole Fetting verkündete, dass VCW-Trainer Andi Vollmer für weitere zwei Jahre (bis 2016) als Cheftrainer des VC Wiesbaden tätig sein wird.
Um 19.30 Uhr wurden alle Frauen-Bundesliga-Spiele zeitgleich angepfiffen, in Wiesbaden gelang den Gästen aus Niederbayern der bessere Start in die Partie. Die Roten Raben Vilsbiburg sicherten sich die Sätze 1 und 2 mit 25:22 und 25:17.
Auch zu Beginn des 3. Satzes konnte der VCW noch nicht zu der gewohnten Spielstärke finden, lag mit 6:11 zurück. Jedoch glaubte das tolle Publikum an das VCW-Team, Regina Mapeli Burchardt und Co. fanden ihren Spielrhythmus, kämpften um jeden Ball und agierten nun konzentrierter in den Punktball-Situationen. Beide Teams spielten auf Augenhöhe, der VCW konnte zwei Matchbälle der Raben abwehren und sicherte sich am Ende den 3. Satz mit 31:29. Die Hölle am 2. Ring stand Kopf und glaubte nun an die Wende.
Jedoch mussten die VCW-Frauen auch im 4. Satz gegen einen 10:16-Rückstand ankämpfen. Tolle Block- und Feldabwehraktionen sowie mehr Aggressivität im Angriff ermöglichten die Aufholjagd und ließen am Ende das VCW-Team, mit ihrem 7. Mann im Rücken und auf den Rängen, beim 2:2- Satzausgleich lautstark jubeln. Die Heimmannschaft des VC Wiesbaden sicherte sich den 4. Durchgang spektakulär mit 25:23.
Nun musste der Tiebreak die Spiel-Entscheidung bringen. Beide Mannschaften schenkten sich auch zu später Stunde keinen Ball. Beeindruckende Ballwechsel, atemberaubende Rettungsaktionen ließen die „Hölle“ am 2. Ring so richtig kochen, das Publikum honorierte den leidenschaftlichen Einsatz auf dem Spielfeld mit stehenden Ovationen. Nach fast zweieinhalb Stunden machte der Pokalsieger 2014 zum 15:13 den letzten Punkt des Abends und gewann somit das Spiel.
Die MVPs des Abends wurden die beiden Diagonalspielerinnen, Liana Mesa Luaces (Rote Raben Vilsbiburg) und Karine Muijlwijk (VC Wiesbaden).
Der VC Wiesbaden steht nach dem Abschluss der Hauptrunde auf dem zweiten Tabellenplatz, hinter dem Dresdner SC. Der Gegner des VC Wiesbaden für das Playoff-Viertelfinale wird in den Pre-Playoffs ermittelt, die am 19.03. beginnen. Diese Serie wird genauso wie das Playoff-Viertel- und Halbfinale nach dem Modus "Best of three" ausgetragen. Spätestens am 26. März steht der VCW-Playoff-Viertelfinalgegner fest.
Eins steht aber bereits jetzt fest, die Mannschaft des VC Wiesbaden startet als furioser Tabellenzweiter in die Playoffs.
Das 1. Playoff-Viertelfinale findet für den VC Wiesbaden am Samstag, den 29.03. um 19 Uhr, in der Großsporthalle Rüsselsheim statt.
Retrospektive und Aufbruch bestimmten das traditionelle 10-Minuten-Programm. Oberbürgermeister Sven Gerich erinnerte an zehn Jahre tollen Sport in Wiesbaden und den „Neustart“ im Herzen der Stadt. Vorstandsvorsitzender Thorsten Klindworth vom Hauptsponsor A.B.S. Global Factoring blickte auf zehn Jahre Unterstützung zurück und versprach die Fortsetzung seines Engagements. Für Martina Novotna, VCW-Bundesligaspielerin von 2005 bis 2012, ist die Sporthalle am 2. Ring der Ort unvergesslicher sportlicher Momente und Wiesbaden ist in dieser Zeit ihre zweite Heimat geworden. Nicole Fetting, die die Halle als Gastspielerin, VCW-Spielerin und als Sportdirektorin kennt, sprach anerkennend von der atemberaubenden Atmosphäre in der „Hölle“.
Diese soll jetzt ins Umzugsgepäck für die neue Spielstätte im Herzen der Stadt „eingepackt“ werden.
Nach dem Spiel folgte der sentimentale Abschluss hinter zehn Jahren Bundesliga-Volleyball in der ebenso geliebten wie gefürchteten, aber immer fairen „Hölle“ am 2. Ring. In der immer noch gut gefüllten Halle verabschiedeten sich die VCW-Hallensprecher Daniel Schmidt und Till Pörner von dieser Spielstätte, stellvertretend für die vielen tatkräftigen Ehrenamtler.
Begleitet von der Hymne „Voyager“ zogen Vincent und das Management des Bundesligisten symbolisch einen Bollerwagen aus der Halle - der Umzug beginn! Im Gepäck auch eine große VCW-Fahne, auf der sich alle VCW-Freunde am gestrigen Abend verewigt haben. Diese wird in der neuen Halle am Platz der Deutschen Einheit einen besonderen Platz finden.
Mit Freibier von Bitburger und einer Sektecke des Fanclubs hieß es endgültig: Tschüss „Hölle“ am 2. Ring, Aufwiedersehen in der Großsporthalle in Halle zu den Playoffs und zur neuen Saison in der Großsporthalle am Platz der Deutschen Einheit.
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