Zwei prima Sätze des VC Wiesbaden reichten am Samstagabend nicht, um dem DVV-Pokalsieger Dresdner SC in seiner Halle vor 2.806 Zuschauern erfolgreich den Schneid abzukaufen. Hypothetische Frage: Hätte die Truppe von VCW-Chefcoach Tigin Yağlioğlu im 1. Meisterschafts-Playoff-Spiel nicht den ersten Satz leichtfertig mit 24:26 verschenkt, wäre dann mehr möglich gewesen?
Die Hauptrunde der 1. Volleyball Bundesliga Frauen ist seit einer Woche Geschichte. Acht von neun Teams starten am Samstag (22.03.2025) in die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft. Und hier könnte so mancher Club eine als durchwachsen empfundene Saison 2024/2025 noch veredeln. Das gilt auch für den VC Wiesbaden, der sich dieses Mal mit Platz 6 begnügen musste. Im Modus „Best of 3“ spielen die Hessinnen nun gegen den Tabellendritten – und das ist wieder einmal der Dresdner SC. Sollte das Team von Chefcoach Tigin Yağlioğlu am Samstag (18:00 Uhr) in der Dresdner Margon Arena verlieren, dann ließe sich bei einem VCW-Sieg im zweiten Spiel sieben Tage später (29.03.2025, 19:00 Uhr) in der heimischen Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit ein drittes (Entscheidungs-)Spiel erzwingen. Das würde dann wieder in Sachsen stattfinden (02.04.2025).
Der Playoff-Modus
Für den Tabellenletzten Schwarz-Weiß Erfurt ist die Saison bereits beendet. Es gibt in dieser Saison keinen sportlichen Absteiger. Die Plätze 1 bis 8 der Playoff-Viertelfinals haben sich aus der Platzierung aller drei Runden ergeben. Die anderen drei Playoff-Partien lauten: SSC Palmberg Schwerin (Hauptrundenerster) gegen die Ladies in Black Aachen (Achter); Allianz MTV Stuttgart (Zweiter, noch amtierender Meister) gegen den USC Münster (Siebter); SC Potsdam (Vierter) gegen den VfB Suhl Lotto Thüringen (Fünfter). In den Halbfinals sowie im Finale geht das erste Heimrecht an die nach der Hauptrunde besser platzierte Mannschaft. Die Meisterschaft wird im Modus „Best of 5“ ermittelt, das heißt: Wer zuerst drei Siege errungen hat, holt sich den Titel.
Gute, alte Bekannte
Zugegeben – der Dresdner SC hat eine imposante Historie: sechsmal Deutscher Meister (zuletzt 2021), siebenmal Pokalsieger (auch 2025!), Europacup-Sieger (2010) und deutscher Supercup-Sieger (2021). Gegen keinen anderen Club der 1. Bundesliga hat der VC Wiesbaden öfter gespielt, und auch aus den Playoff-Begegnungen der vergangenen Jahre kennt man sich bestens. Im vierten Jahr in Folge treffen beide Teams im Viertelfinale aufeinander, und immer hatte die Truppe von Trainerdauerbrenner Alexander Waibl (seit 2009 beim DSC am Ruder) die Nase vorn. Die Hessinnen schafften in der Vorsaison ein überraschendes 3:1 im Hinspiel in der Margon Arena, verloren dann aber die nächsten beiden Partien. Schaut man auf sämtliche Spiele seit 2004, dann liegt die Wiesbadener Siegwahrscheinlichkeit bei 40 Prozent … „Wir haben nicht die Absicht, diese Statistik fortzuschreiben“, sagt VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting. „Spiele gegen den DSC sind immer etwas Besonderes, das allein ist Motivation genug. Die Arena dort dürfte nahezu ausverkauft sein. Dann geht es vor rund 3.000 Zuschauern so richtig ab. Wir gratulieren Alex Waibl nachträglich zu seinem Geburtstag am 20. März, können ihm aber leider kein leichtes Spiel als Geschenk machen.“
Wieder mit Levinska und Straube
Das am vergangenen Samstag mit 0:3 verlorene Heimspiel gegen Dresden sollte jedenfalls kein Maßstab sein. Der VCW ist gewarnt, zumal der lettische Punkthamster Marta Kamēlija Levinska (Zweite im Liga-Ranking der Top-Scorer-Wertung „alle Spielelemente“ und Vierte bei Angriffspunkten) bei der Generalprobe in der hessischen Landeshauptstadt lediglich eingewechselt und damit geschont wurde. Auch Zuspielerin und Kapitänin Sarah Straube wird wohl von Beginn an auf dem Feld stehen. Beim VCW wird viel davon abhängen, ob die Außen-, Mitte- und Diagonalpositionen dieses Mal von einem präzisen Zuspiel profitieren und Chancen auch konsequent nutzen können. Bezeichnenderweise wurde in den letzten beiden Hauptrundenspielen gegen Dresden und Suhl mit Libera Rene Sain (Kroatien) eine reine Abwehrspezialistin als „Silber-MVP“ ausgezeichnet. Fünf Tage nach dem DSC-Coach (nun 57 Jahre alt) feiert übrigens VCW-Außenangreiferin Hannah Hartmann ihren 20. Geburtstag – vielleicht kann sie sich und ihren Mannschaftskameradinnen am Samstag mit einer überzeugenden Leistung ein vorgezogenes Präsent machen.
STATEMENTS
Tigin Yağlioğlu: „Dresden ist eine Mannschaft, die weiß, wie sie gewinnt. Das Team hat die Saison bisher sehr souverän bestritten und ist verdient Pokalsieger geworden. Die Playoffs sind nun aber eine andere Nummer. Wir haben uns gut vorbereitet und auch individuell an vielen Details gefeilt. Das gibt uns Zuversicht. Dresden steht als Favorit unter viel größerem Druck. Wir können befreit aufspielen. Aber klar ist auch: Wir müssen all das umsetzen, was besprochen wurde. Und: Wir müssen den Kampf annehmen und über unsere individuellen Limits gehen, um in der Margon Arena die erste Überraschung realisieren zu können.“
Rachel Gomez (USA, Mittelblock): „Dresden wird eine stärkere Mannschaft aufstellen als im letzten Bundesligaspiel. Wir haben da nicht alles auf den Platz gebracht, was wir können. Das hat uns alle sehr verärgert. Es fehlten Mut und Aggressivität. Das darf uns in den Playoffs nicht passieren. Wir hoffen auf eine bessere Zuspiel-Angriffs-Connection. Im Training konnte man sehen, dass wir total fokussiert sind und das Feuer neu entfacht wurde.“
Die Spiele werden live und on-Demand auf der Streaming-Plattform DYN übertragen.
Wer ein VCW-Heimspiel-Ticket zum Normalpreis kauft, kann bis zu zwei Kinder (einschl. 13 Jahre) kostenlos in die Halle am Platz der Deutschen Einheit mitnehmen.
Hinweis: Länderspiel / EM-Qualifikation in Wiesbaden
Die deutsche Frauen-Volleyballnationalmannschaft will im Sommer das Ticket für die Europameisterschaft 2026 lösen. Das letzte Qualifikationsspiel gegen die Schweiz bestreitet das Team von Bundestrainer Giulio Bregoli am 6. August 2025 ab 19:00 Uhr in der Wiesbadener Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit. Tickets sind ab sofort hier erhältlich:
1.718 Zuschauer gaben am Samstagabend in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit alles. Sie nahmen die 0:3-Niederlage (12:25, 17:25, 17:25) ihres Clubs mit Fassung und feuerten die Schützlinge von Chefcoach Tigin Yağlioğlu bis zuletzt vehement an.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft will im Sommer das Ticket für die Europameisterschaft 2026 lösen. Das letzte Qualifikationsspiel bestreitet das Team von Bundestrainer Giulio Bregoli am 6. August 2025 um 19 Uhr in Wiesbaden. Tickets sind ab sofort erhältlich.
Der letzte Spieltag der Hauptrunde der 1. Volleyball Bundesliga Frauen steht an. Einzig Schwarz-Weiß Erfurt, Tabellenletzter (Rang 9), ist schon durch; dieses Team wird als einziges nicht in den bevorstehenden Playoffs antreten. Die Athletinnen des VC Wiesbaden hingegen scharren ordentlich mit den Hufen: Sie werden ihren sechsten Platz behalten, und zwar unabhängig davon, wie das Match gegen den Tabellendritten und frischgebackenen DVV-Pokalsieger Dresdner SC am Samstag (15.03.2025; 17:15 Uhr) in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit ausgeht.