VCW reist zum Tabellenführer Dresden
Auf den ersten Blick scheint die Sache klar: Der Dresdner SC führt die Tabellenspitze der 1. Volleyball Bundesliga mit 30 Punkten (Satzverhältnis 32:9) an. Der VC Wiesbaden belegt nach einer Durststrecke den sechsten Rang (14:25). Dennoch ist die Begegnung am 14. Dezember in der Margon Arena kein Selbstläufer für den Favoriten.
Dresden und Wiesbaden batteln sich seit vielen Jahren in der Liga, und immer wieder gelingen beiden Mannschaften dabei auch Auswärtssiege. Das vorerst letzte Match in der hessischen Landeshauptstand am 12. Oktober war wieder so einer – dabei sei aber auch an den formidablen 1. Satz erinnert, in dem der VCW nahezu fehlerfrei agierte. Die weiteren Sätze waren hochspannend, freilich mit dem besseren Ende für die Sächsinnen. Eva Zatkovic (Diagonal, Slowenien) wurde mit der goldenen MVP-Medaille geehrt, Silber ging an Wiesbadens Diagonale Celine Jebens. „Es gibt solche Spiele, in denen man den Gegner aufbaut und Punkte ohne große Not wegwirft. Das darf uns nie und nimmer passieren“, sagte ein emotionsgeladener Headcoach Benedikt Frank nach 107 Spielminuten. Aus dieser Niederlage kann sein Team aber rückwirkend betrachtet Mut schöpfen. Wenn zu einer prima Performance noch das nötige Spielglück hinzukommt, dürfte mit dem VCW durchaus wieder zu rechnen sein.
Dresdens drei Hochzeiten
Wer auf drei Hochzeiten tanzt, braucht einen breiten Kader. Der hat sich beim DSC bisher überraschend als bemerkenswert robust erwiesen. In der 1. Bundesliga hat das Team von Alexander Waibl erst einmal verloren (2:3 bei Allianz MTV Stuttgart). Zuletzt gewann man beim USC Münster deutlich mit 3:0. Am 18. Dezember soll beim SC Potsdam der Einzug ins DVV-Pokalfinale klargemacht werden. Der VCW war zuvor im Viertelfinale gegen den USC Münster ausgeschieden, während der DSC den VfB Lotto Suhl Thüringen mit 3:0 aus dem Wettbewerb gekegelt hatte. International hat es hingegen nicht gereicht: Im CEV Cup musste sich Waibls Mannschaft in der ersten Runde nach zwei Niederlagen (0:3, 1:3) gegen den französischen Vertreter Vandoeuvre Nancy verabschieden – ein Los, das die Sächsinnen mit den Wiesbadenerinnen teilen. Auch der VCW hatte in der ersten Runde des CEV Volleyball Challenge Cups gegen seinen Gegner Galatasaray Daikin Istanbul keine echte Chance aufs Weiterkommen.
Statistik
Die Ausgeglichenheit der Dresdner Mannschaft wird anhand der Statistik deutlich. Vier Spielerinnen konnten sich bereits je zweimal die MVP-Medaille abholen: Emma Scarlett Clothier (USA, Mittelblock), Sarah Straube (Zuspiel) sowie die Diagonalen Eva Zatkovič und Marta Kamēlija Levinska (Lettland). Letztere kam zur neuen Saison aus Ankara (PTT Spor) nach Sachsen und punktet seither zuverlässig. Die 23-jährige Lettin führt haushoch das Liga-Ranking der Top Scorerinnen („alle Spielelemente“) mit Wert 131 an. Wiesbadens Beste, Celine Jebens, liegt hierbei auf dem sechsten Rang (59). Weitere DSC-Statistikwerte: Außenangreiferin Lorena Lorber Fijok (Slowenien) führt bei dem Aufschlagpunkten, Eva Zatkovič bei der Aufschlagquote. Marta Levinska hat die weitaus meisten Angriffspunkte aller neun Mannschaften erzielt (173) – gefolgt von Celine Jebens (135); beide Athletinnen haben bei der Angriffspunktquote indes noch Luft nach oben.
STATEMENTS
Benedikt Frank: „Dresden hat einen echten Lauf mit tollen Ergebnissen in der Liga. Die Achse mit Lorena Lorber Fijok, Marta Levinska und Sarah Straube trägt das DSC-System weitgehend. Das Match wird schwer für uns, keine Frage. Aber wir treffen auf ein Team, das hohen Belastungen ausgesetzt ist. Es wird also Momente geben, wo man sie angreifen kann, dann müssen wir hellwach und mutig sein. Wir arbeiten hart und sehen durchaus Chancen auf Punkte.“
Tanja Großer (Außenangriff): „Wir haben uns gegen Stuttgart gesteigert, der Satzgewinn war nicht selbstverständlich. Man hat aber auch gesehen, dass beim Triple-Sieger nicht alles gestimmt hat. Dresden ist nach elf Spielen Tabellenführer, das spricht für sich. Aber klar wollen wir sie ärgern, etwa wieder durch gute Aufschläge. Was sonst noch so gehen kann, wird man sehen. Für uns wird wichtig sein, ob wir ein gutes Niveau über alle Sätze hinweg halten können.“