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3:1 gegen USC! Großes Kino – irre Stimmung

Es gibt Spiele, die länger im Gedächtnis bleiben als andere – weil die Dramaturgie eine ganz besondere war. Das Match des VC Wiesbaden gegen den USC Münster am Samstagnachmittag (17:00 Uhr) in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit fällt in diese Kategorie. Was aus Sicht des VCW bedenklich begann, wurde komplett von Schwarz auf Weiß gedreht. Am Ende hatten die Schützlinge von Headcoach Benedikt Frank ein 3:1 (17:25, 25:18, 25:20, 33:31) erkämpft und euphorische 1.094 Zuschauer nach 128 Minuten ins Wochenende geschickt.

Beide Mannschaften lieferten sich im vierten Satz einen mega Fight, der allerbeste Werbung für den Leistungssport in der 1. Volleyball Bundesliga Frauen machte. Der VCW sicherte sich drei weitere Punkte (jetzt 11) und schob sich damit vorerst auf den sechsten Tabellenrang vor die Roten Raben Vilsbiburg, die am 26. November gegen den SC Potsdam antreten. Die Raben sind in der Liga Wiesbadens nächster Auswärtsgegner am 2. Dezember.

 

Einleitende Worte

Benedikt Frank ließ seine Stammformation mit Tanja Großer und Jaidyn Blanchfield (beide Außenangriff), Izabella Rapacz (Diagonal), Milana Božić (Zuspiel), Nina Herelová und Rachel Anderson (Mittelblock) sowie Rene Sain (Libera) dieses Mal weitgehend durchspielen. Melissa Langegger (Außenangriff) und Celine Jebens (Diagonal) wurden kurzzeitig für Jaidyn Blanchfield und Izabella Rapacz eingewechselt. USC-Cheftrainerin Lisa Thomsen hingegen wechselte munter ein und aus, um den nach dem ersten Satz sukzessive verlorengehenden Zugriff auf das Spiel wiederzuerlangen. Der Ausgang ist bekannt.

Thomsens Mittelblockerin Amalie Jorgensen (Dänemark) wurde nach der 1:3-Niederlage gegen den VCW mit Silber ausgezeichnet. Wiesbadens Mittelblockerin Rachel Andersen (USA) sicherte sich die goldene MVP-Medaille; sie brachte es auf 18 Punkte. Auch ihre Mannschaftskameradinnen Tanja Großer (17), Jaidyn Blanchfield (13), Izabella Rapacz (12) und Nina Herelová (11) punkteten zweistellig. Das taten auf Münsteraner Seite Amalie Jorgensen (17), Elena Kömmling und Mikala Mogensen (beide Außenangriff, je 12).

Die Dramaturgie

Erster Satz: Der begann – und endete – ganz anders als von den meisten Betrachtern in der Halle erwartet ... Der VCW geriet schnell klar in Rückstand (1:4, 5:9, 7:13) und erholt sich im weiteren Verlauf auch nicht mehr. Alle Elemente waren nicht auf der Höhe. Münster nutzte die großen Lücken im Block und in der Feldabwehr des VCW. Viele Angriffsversuche der Gastgeberinnen stachen nicht. Münster spielte das Ding hingegen solide aus. 17:25 hieß es nach 26 Minuten – die Frank-Schützlinge mussten jetzt reagieren, und das taten sie dann auch eindrücklich.  

Zweiter Satz: Die Stammsechs des VCW schüttelte sich kurz und hatte dann alle Sinne beisammen. Der Block stand wie eine Eins, die Fläche wurde effektiv abgedeckt, die Annahme funzte; entsprechend wuchs der Vorsprung (5:2, 10:3, 13:8). Für das 16:10 sorgte die gerade eingewechselte Diagonale Celine Jebens mit einem schönen Einerblock. Rachel Anderson, Tanja Großer und Nina Herelová brachten ihr Team weiter voran (17:11, 18:12, 22:13). Zehn VCW-Satzbälle waren es beim 24:14, ehe sich der USC nochmal aufrappelte und vier Punkte in Serie machte. Mehr war allerdings nicht drin – als letzte Spielerin war die Diagonale Gloria Destiny Mutiri (USA) am Ball. Sie schlug das Runde allerdings ins Netz zum 25:18 für den VCW – es stand nun 1:1.

Dritter Satz: Der VCW marschierte weiter unbekümmert voran (4:0, 10:6). Beim 13:8 pritschte Tanja Großer in die hinterste Ecke des USC-Feldes und sie markierte dann auch direkt die nächsten Punkte. Rachel Anderson lieferte ein Ass zum 17:9. Rica Maase (Diagonal) verbuchte zwischenzeitlich noch zwei Zähler nacheinander für den Gast (17:23, 18:23), aber auch sie konnte den Satzgewinn für den VCW nicht mehr stoppen: 25:20 (2:1).

Der Höhepunkt: Vierter Satz

Wenn ein Satz mit 33:31 ausgeht, ist klar, dass sich auf dem Feld einiges getan hat. Kurz: Hier war in der Tat alles drin, was dieser Sport zu geben vermag. Erst der Rückstand der Heimmannschaft (2:4, 3:6). Erster Ausgleich beim 6:6. Erste Führung für den VCW beim 7:6. Ausbau auf 11:9, dann wieder Rückstand (11:12). Es folgte ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Ende der Partie. Beim 24:23 hatte Münster Satzball! Insgesamt 25-mal zogen beide Teams in diesem Abschnitt gleich! Wiesbaden verschaffte sich immer wieder Matchbälle (insgesamt 8!), aber der USC hielt dagegen. Am Ende hatten die Hessinnen die besseren Nerven – 33:31 lautete das Ergebnis, mit 3:1 hatte der VCW gewonnen. Die Halle stand Kopf, die Trainer und Lisa Thomsen rauften sich die Haare – auch ob mehrerer Challenges, die naturgemäß nicht immer zur eigenen Zufriedenheit bewertet wurden. Auch Schiedsrichter Srdjan Arsic (Mühlheim am Main) nahm sich das Recht auf zwei Überprüfungen.

Statements

Benedikt Frank: „Das Spiel mit diesem vierten Satz war der Hammer – für die Spielerinnen, für uns Trainer und natürlich für die Zuschauer. Ich habe so eine Spannung mit den gefühlt unendlichen Führungswechseln so noch nicht erlebt. Das war Hochspannung pur. Wir haben uns in dieser Saison schon mehrfach in dramatischen Situationen befunden, aber dieses Mal konnten wir endlich mal den Sack zumachen. Das Selbstbewusstsein war da. Wir wollten Satz und Sieg unbedingt. Münster hat uns anfangs überrumpelt, keine Frage. Wir brauchten eine Weile, um ins ins Spiel zu finden. Wie wir das Spiel nach dem verlorenen ersten Satz gedreht haben, war großes Kino.“

Rene Sain (VCW-Libero): „Wir sind in vielen Spielen zuvor auch erst später in den Flow gekommen. Aber hier haben wir den ersten Satz komplett verschlafen. Dann haben wir die Reset-Taste gedrückt. Wir konnten unsere Köpfe freimachen und ein paar Dinge im System anpassen. Dann haben auch Annahme und Abwehr sehr gut geklappt. Wir haben mehr und mehr an Sicherheit gewonnen. Der letzte Satz war eine echte Großtat, auf die ich sehr stolz bin.“

Ausblick

Der VCW bereitet sich nun auf die Reise in die Türkei vor. Am Donnerstagabend (30. November) geht es im CEV Challenge Cup im Hinspiel bei Galatasaray Daikin Istanbul um die bestmögliche Ausgangsposition für den Einzug ins Viertelfinale. Das Team reist dann direkt nach Bayern weiter, weil am Samstag die Roten Raben Vilsbiburg warten.

 

NÄCHSTE TERMINE

1. Volleyball Bundesliga

02. Dezember 2023 (Samstag, 19:00 Uhr): Rote Raben Vilsbiburg – VCW
(Vilsbiburg, Ballsporthalle)

Die Spiele werden live und on-Demand auf der Streaming-Plattform Sport1 extra und auf DYN übertragen.

CEV Volleyball Challenge Cup (Achtelfinale)

Hinspiel: 30. November 2023 (Donnerstag, 20:30 Uhr Ortszeit Istanbul = 18.30 Uhr deutsche Zeit): 
Galatasaray Daikin Istanbul – VCW
(Istanbul, Burhan Felek Spor Salonu)

Rückspiel*: 6. Dezember 2023 (Mittwoch, 19:30 Uhr):
VCW – Galatasaray Daikin Istanbul 
(Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)

*Livestreaming (+ on demand): www.sportdeutschland.tv (kostenfrei)

Tickets: www.vc-wiesbaden.de/tickets

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