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VCW holt wichtigen Punkt beim Favoriten

Wenn der VC Wiesbaden und der SSC Palmberg Schwerin in der 1. Volleyball Bundesliga Frauen aufeinandertreffen, wird es eine enge Angelegenheit. Das war im Hinspiel in der hessischen Landeshauptstadt so, und auch im Rückspiel am 6. Januar schenkten sich beide Teams in der Palmberg Arena vor 1.931 Zuschauern nichts. Die Hessinnen verloren zwar erneut mit 2:3, brachten aber aus der Fremde immerhin einen Punkt heim. Der Favorit aus Mecklenburg-Vorpommern hatte in den entscheidenden Momenten mehr Energie, entfacht vor allem durch geballte niederländische Power. Nach 115 Minuten musste sich die Truppe von Headcoach Benedikt Frank im Tiebreak geschlagen geben. Detaillierter Endstand aus VCW-Sicht: 2:3 (25:23, 21:25, 15:25, 26:24, 8:15).

Umstellung im Mittelblock

Der VCW machte es dem Schweriner Spitzenteam schwer, bot weitgehend eine gute Performance und überzeugte durch kämpferische Einstellung. Dabei hatte Benedikt Frank zu Beginn im bewährten VCW-Mittelblock umzustellen: Mit der leicht angeschlagenen Nina Herelová (Slowakei) war eine wichtige Weiche im bewährten System zu ersetzen, es übernahm eine gut aufgelegte Jonna Wasserfaller (Schweden). Positionskollegin Rachel Anderson, die im Training noch „Schulter“ hatte, holte sich am Ende verdient die silberne MVP-Medaille ab (16 Punkte). Mit Gold wurde Schwerins niederländische Diagonale Elles Dambrink geehrt; die 20-Jährige drehte nach verhaltenem Beginn famos auf, schlug mehrere Asse und sorgte für die meisten Punkte ihrer Mannschaft (20). Zweistellig trafen auch ihre Kolleginnen Indy Baijens (18, Mittelblock; Niederlande), Jazmine White (16, Mittelblock; Kanada) und Nova Marring (12, Außenangriff; Niederlande). Einen seltenen Libera-Punkt steuerte Patricia Llabrés Herrera bei; die spanische Nationalspielerin war erst im November aufgrund der Personalnot nachverpflichtet worden.

Beim VCW punkteten (neben Rachel Anderson) Izabella Rapacz (20, Diagonal; Polen), Jaidyn Blanchfield (17, Außenangriff; USA), Tanja Großer (12, Außenangriff), Milana Božić (4, Zuspiel; Bosnien und Herzegowina) und Jonna Wasserfaller (3). Vier Zähler verbuchte auch Celine Jebens – die 2. Diagonale wurde bei großem Rückstand im dritten Satz (6:11) eingewechselt, ebenso wie Pauline Bietau (Zuspiel) und wenig später Noa des Vos (Außenangriff; Niederlande). Alle drei nahmen dann im vierten und fünften Satz wieder auf der Bank Platz.

Fünf Sätze in der Zusammenfassung

Der VCW versteckte sich nicht und ging im ersten Abschnitt mit 2:0 und 4:2 in Führung, ehe sich der SSC fing und seinerseits fünf Punkte in Serie aufs Parkett zauberte (darunter mehrere Asse) – nun lag der Gast mit 6:9 zurück. Schwerin spielte mehrfach schnell über die Mitte und hielt einen Dreipunktevorsprung für eine Weile. Tanja Großer blockte den VCW wieder auf 14:14 heran. Abzusetzen vermochte sich zunächst kein Team (17:17, 20:20). Izabella Rapacz sorgte für das 21:20 und das 22:20. Der VCW hatte beim 24:21 drei Satzbälle und verwandelte schließlich zum 25:23 – wieder hatte Izabella Rapacz getroffen. Es stand 1:0.

Auch im zweiten Satz ging der VCW in Führung und zog nach mehrfachem Einstand (3:3, 6:6, 7:7, 8:8) auf 12:8 und 16:13 davon. Schwerin baute sich in dieser Phase allerdings wieder auf – Elles Dambrink brachte ihr Team mit 19:17 in Front. Die Hessinnen gaben zwar nicht auf, konnten aber das 21:25 durch Jazmine White nicht mehr verhindern (= 1:1 nach Sätzen). In diesem Abschnitt wäre eindeutig mehr drin gewesen, und dieser Umstand hatte durchaus Wirkung: Der VCW geriet im dritten Satz rasch in großen Rückstand (0:4, 1:7), die Annahme hatte zu diesem Zeitpunkt arge Probleme. Das besserte sich im Verlauf zwar etwas, zeigte sich allerdings nicht auf der Anzeigetafel (6:11, 7:17, 9:22). Dieser Satz drohte sang- und klanglos verloren zu gehen, aber die Hessinnen schüttelten sich noch einmal und erzielten weitere sechs Punkte (15:24), was Felix Koslowski immerhin noch zu einer Auszeit veranlasste. Mit Erfolg, denn postwendend erzielte sein Team das 25:15 (= 2:1 für Schwerin).

Wer nun glaubte, dass sich der VCW nach diesem Durchhänger aufgeben würde, war auf dem Holzweg. Die Frank-Truppe präsentierte sich im vierten Satz runderneuert und lag die meiste Zeit vorn (3:0, 4:1, 13:11, 16:14). Durch zwei Asse von Jaidyn Blanchfield stellte man auf 22:19 und 23:19. Ein Schweriner Aufschlagfehler führte zu komfortablen vier Satzbällen für Wiesbaden (24:20). Der SSC machte es nochmal spannend, sorgte aber schließlich nach Eigenfehler von Indy Baijens für das 26:24 zugunsten des VCW (= 2:2 nach Sätzen). Der Tiebreak musste wie im Hinspiel die Entscheidung bringen. Hier fehlten den Hessinnen dann aber die richtigen Pfeile im Köcher. Die Heimmannschaft machte mächtig Dampf und erzielte mehrfach drei und fünf Punkte in Serie. Beim 14:7 hatte sich der SSC Palmberg Schwerin souverän sieben Matchbälle erspielt, den sechsten verwandelte Außenangreiferin Laura Emonts zum vielumjubelten 15:8.

Nach SCC nun PAOK und SCP

Damit hatte der Favorit aus dem hohen Norden mit 3:2 die Oberhand gegen starke Hessinnen behalten. Schwacher Trost: Der VCW ist die erste Mannschaft, die Schwerin in der Palmberg Arena in dieser Saison zwei Sätze abtrotzen konnte. Alle bisherigen Heimbegegnungen hatte die Koslowski-Truppe jeweils mit glatten 3:0-Siegen für sich entschieden. Während der SSC nicht mehr international vertreten ist und sich auf den weiteren Verlauf im Kampf um die Tabellenspitze in Deutschland konzentrieren kann, hat der VCW nun innerhalb einer Woche PAOK Thessaloniki (Griechenland; CEV Challenge Cup) und den SC Potsdam vor der Brust.

STATEMENTS

Benedikt Frank: „Cool, dass wir einen Punkt geholt haben, schade, dass wir verloren haben. Das Spiel war sehr spannend, und wir haben uns trotz der Rahmenbedingungen sehr gut verkauft. Die ersten beiden Sätze waren unfassbar gut von beiden Seiten. Im zweiten haben wir es verpasst, die Führung zu Ende zu spielen. Im dritten habe ich durch Wechsel Pausen gegeben, aber diesen Satz haben wir immerhin noch vernünftig beendet. Dann hat die Stammsechs wieder übernommen und für den Satzausgleich gesorgt. Im Tiebreak hatten wir auch Chancen, aber gegen die geballte Power von Elles Dambrink und Indy Baijens war in dieser Phase schlichtweg kein Kraut gewachsen. Wir spielen gegen die Großen immer sehr gut mit, müssen aber noch lernen, in den wichtigen Momenten die richtigen Nadelstiche zu setzen.“

Rachel Anderson (Mittelblock): „Das war alles in allem ein gutes Spiel von uns. Wir haben mal wieder einen großen Fight geliefert, hatten allerdings nicht immer die besten Lösungen parat. Schwerin hat klasse performt und uns alles abgefordert. In der Palmberg Arena war es sehr laut – auch das war eine gute Vorbereitung auf unser kommendes Spiel in Thessaloniki, auf das wir uns schon sehr freuen.“

 

NÄCHSTE TERMINE

1. Volleyball Bundesliga

14. Januar 2024 (Sonntag, 16:00 Uhr): VCW – SC Potsdam
(Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)

20. Januar 2024 (Samstag, 19:00 Uhr): VC Neuwied 77 – VCW
(Neuwied, Sporthalle des Rhein-Wied-Gymnasiums)

Die Spiele werden live und on-Demand auf der Streaming-Plattform Sport1 extra und auf DYN übertragen.

CEV Challenge Cup | Viertelfinale

Hinspiel
11. Januar 2024 (Donnerstag, 18:00 Uhr / deutsche Zeit):
AC PAOK Thessaloniki – VCW
(PAOK Palace Sport Thessaloniki / Griechenland)

Rückspiel
17. Januar 2024 (Mittwoch, 19:30 Uhr):
VCW – AC PAOK Thessaloniki
(Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)

Livestreaming (+ on-Demand): www.sportdeutschland.tv

 

Tickets: www.vc-wiesbaden.de/tickets

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