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Niederlage und schwere Verletzung: VCW unterliegt Stuttgart

2017 12 02 vcw hat gegen stuttgart das Nachsehen foto detlef gottwald webDer VC Wiesbaden hat sein Bundesliga-Pflichtspiel gegen Vize-Meister Allianz MTV Stuttgart mit 1:3 (9:25 / 15:25 / 25:19 / 17:25) verloren. Unter den Augen von Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich und dem Vorstandsvorsitzenden der IFM Immobilien AG Volker de Boer, konnte der VC Wiesbaden nur im dritten Satz mit einer starken Leistung brillieren.

VCW-Chefcoach Dirk Groß fand lobende Worte für sein Team: „Stuttgart ist eine Top-Mannschaft und uns de facto in Athletik und Angriff überlegen. Mich macht stolz, dass wir trotz der schwierigen Situation nach Satz 1 und 2 sowie der Verletzung von Annalena mit solch einer kämpferischen Einstellung Stuttgart Paroli bieten konnten.“ In der Tat erlebten die 1.927 lautstarken Zuschauer einen spannenden und mitreißenden dritten Durchgang, den die Wiesbadenerinnen eindrucksvoll für sich entscheiden konnten.

Überschattet wurde das Spielergebnis von der schweren Knieverletzung von VCW-Diagonalangreiferin Annalena Mach, die kurz vor Ende des zweiten Satzes beim Stuttgarter Satzball (14:24) ausgewechselt werden musste. Auch wenn eine endgültige Diagnose noch aussteht, die luxemburgische Nationalspielerin wird den Hessinnen länger fehlen.

Im Hinblick auf das erneute Aufeinandertreffen beider Teams im DVV-Pokalhalbfinale am 20. Dezember in Stuttgart weiß Groß, dass noch Potenziale auszuschöpfen sind: „Wir können und wollen dieses Duell noch enger gestalten, längere Phasen dem MTV auf Augenhöhe begegnen.“

Als wertvollste Spielerin wurde VCW-Spielführerin Karolina Bednářová mit der Silbermedaille ausgezeichnet. Sie war die Topscorerin ihres Teams an diesem Abend (12 Punkte bei 26% Angriffseffizienz, davon 1 Ass und 1 Blockpunkt). Die Goldmedaille wurde an Stuttgarts Deborah van Daelen überreicht.

Nach diesem Bundesligaheimspiel werden die Wiesbadenerinnen am Folgewochenende in das niederbayerische Vilsbiburg reisen. Das Spiel gegen die Roten Raben findet am 9. Dezember um 19 Uhr in der dortigen Ballsporthalle statt. Das nächste Heimspiel bestreitet der VC Wiesbaden am 16. Dezember in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit. Dann wird der derzeitige Tabellenführer SSC Palmberg Schwerin zu Gast sein.

Ausführlicher Spielbericht

Der VC Wiesbaden schickte folgende „Starting Six“ aufs Feld: Tanja Großer und Karolina Bednářová für Annahme/Außen, Kimberly Drewniok über Diagonal, Selma Hetmann und Simona Kóšová für den Mittelblock sowie die Zuspielerin Irina Kemmsies und Libera Lisa Stock. Die Gastgeberinnen begannen nervös und haderten mit der stark aufschlagenden Stuttgarterin Deborah van Daelen, die mit einer Serie von schwer anzunehmenden Services den VCW früh mit 2:7 in Rückstand brachte. Zwar konnte bis zur ersten technischen Auszeit noch ein Punkt gewonnen werden, dann war es abermals eine starke Stuttgarter Aufschlagserie von Michaela Mlejnkova, die Stuttgart endgültig davonziehen ließ. Auch die Einwechslung von Sina Fuchs für Tanja Großer zur Stabilisierung von Annahme und Angriff zeigte zunächst keine Wirkung. Beim 3:12 musste VCW-Cheftrainer Dirk Groß bereits das zweite mögliche Timeout beantragen. Über die Station 5:16 zur zweiten technischen Auszeit sicherte sich Stuttgart – durch klare Vorteile in Service und Block – nach nur 19 Minuten den ersten Satz mit 9:25.

Im zweiten Satz sollte ein Wechsel auf der Diagonalposition für mehr Durchschlagskraft sorgen: Annalena Mach kam für Kimberly Drewniok. Das psychologische Handicap mit dem schwachen ersten Satz im Rücken konnte allerdings auch zu Beginn des 2. Satzes nicht abgeschüttelt werden. Wieder war es eine Aufschlagserie der Schwäbinnen, die einen frühen Rückstand besorgte. Jenna Potts brachte mit starken Services Stuttgart gleich mit 0:5 in Führung, was Dirk Groß veranlasste, sich erneut für ein frühes Timeout zu entscheiden. Stuttgart gelang in dieser Spielphase alles: weder die Wiesbadener Annahme als Spielelement noch der Block fanden gegen die Stuttgarter Punktbemühungen ein probates Gegenmittel. Zur ersten technischen Auszeit betrug der Rückstand noch 1:8, zum Ende des zweiten Satzdrittels bereits 3:16. Mittlerweile leitete Lia-Tabea Mertens die Geschicke im Zuspiel. Positiv ließ stimmen, dass sich der VCW gegen Satzende ins Spiel kämpfen könnte. Zwar musste auch der zweite Satz mit 15:25 abgegeben werden, Wiesbaden gelang es aber vor der Zehnminutenpause auf Augenhöhe und streckenweise besser als Stuttgart zu agieren. Die Schrecksekunde des Spiels ereignete sich noch kurz vor Satzende. Diagonalangreiferin Annalena Mach verletzte sich beim 14:24 so schwer am Knie, dass sie das Spiel nicht mehr fortsetzen konnte. Für sie kam Kimberly Drewniok zurück ins Spiel.

Die zwei unglücklichen ersten Sätze sowie die Sorge um Annalena Machs Verletzung konnten in der Zehnminutenpause gut verarbeitet werden. Der VC Wiesbaden startete mit neuem Esprit in den dritten Satz, auch weil endlich das eigentlich druckvolle Aufschlagspiel zündete. Stuttgart wurde so unter Druck gesetzt, dass nur noch 30% der Angriffe erfolgreich waren. So konnten sich Bednářová und Co. früh mit 8:4 zur ersten technischen Auszeit absetzen. An dieser Führung konnte Stuttgart auch nicht mehr rütteln. Im Gegenteil: Ohne jeglichen Spielerwechsel in diesem Satz spielten die Hessinnen tonangebend den Satz konsequent bis in die Crunchtime und konnten den Vorsprung sogar auf schlussendlich 25:19 ausbauen und somit zum 1:2-Satzergebnis aufschließen.

Im vierten Satz sollte Stuttgart wieder zu alter Stärke finden. Wieder waren es früh drei Punkte Rückstand, den der VC Wiesbaden zu egalisieren hatte (2:5). Sah es zwischenzeitlich so aus, als könne der Plan gelingen (6:6), war beim 10:13 der alte Rückstand wiederhergestellt. Die Schwäbinnen zeigten nun ihre gesamte Klasse, erhöhten ihre Angriffseffizienz auf beeindruckende 65% und zogen weiter davon. Wieder waren es insgesamt zwei starke Angriffsserien von Stuttgarts Deborah von Daelen, die den Unterschied in diesem entscheidenden Satz besorgten. Mit dem 17:25 aus Wiesbadener Sicht war die Niederlage besiegelt.

Foto: Detlef Gottwald

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