VCW gewinnt den „Krimi von Münster“
Die Bundesliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden bleiben auch im fünften Spiel in Folge ungeschlagen. Der VCW hat sein Auswärtsspiel am Sonntagnachmittag bei Ligakonkurrent USC Münster gewonnen. Die packende Partie vor 1.476 Zuschauern am Berg Fidel endete mit 3:2 (20:25, 25:17, 25:15, 27:29, 15:11) für Wiesbaden.
Vorausgegangen war eine dramatische Schlussphase, in der der VCW sogar einen eigenen Matchball per Aufschlag vergab und es somit verpasste, sich die Maximalausbeute von drei Punkten zu sichern. So haben sich Hessens Volleyballerinnen immerhin zwei wichtige Zähler im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation erarbeitet – und dies durchaus verdient.
Während die Wiesbadenerinnen den Gastgebern im ersten Satz noch den Vortritt lassen mussten, zeigte das Team von VCW-Chef-Coach Dirk Groß in den Durchgängen zwei und drei eine sehr abgeklärte und starke Mannschaftsleistung. Der USC Münster fand lange Zeit keinen Zugriff aufs Spiel. Erst im vierten Satz, den Münster sich nach dem vergebenen VCW-Matchball selbst sichern konnte, agierten beide Teams wieder auf Augenhöhe, sodass sich ein spannender Fight mit ständig wechselnden Führungen ergab.
Im Tie-Break zeigte sich Wiesbaden trotz des kleinen Rückschlags zum Ende des vierten Durchgangs unbeeindruckt und konnte den Entscheidungssatz schließlich mit 15:11 gewinnen.
Entsprechend zufrieden war Coach Groß nach der Partie: „Meine Mannschaft war heute mental sehr stark, davor kann ich nur den Hut ziehen. Es ist nämlich nie einfach in Münster zu spielen. Natürlich hätten wir die Partie auch mit 3:1 für uns entscheiden können, aber wir haben nach dem vierten Satz Moral bewiesen und das Spiel verdient gewonnen.“ So sah es auch USC-Coach Andi Vollmer in einer ersten Reaktion nach dem Spiel: „Verdienter Sieg für Wiesbaden, das muss man ganz klar festhalten.“
Durch den Auswärtserfolg konnten die Hessinnen den Abstand auf den zur direkten Playoff-Teilnahme berechtigenden Tabellenplatz sechs – diesen hat noch der USC Münster inne – auf einen Punkt verkürzen. Am kommenden Samstag empfängt der VCW den Köpenicker SC um 19 Uhr zum nächsten Heimspiel in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit.
Ausführlicher Spielbericht:
Wenn in der Volleyball Bundesliga der Frauen der VC Wiesbaden und der USC Münster aufeinander treffen, ist Dramatik programmiert. So auch an diesem Sonntagnachmittag in der Sporthalle am Berg Fidel. VCW-Chef-Coach Dirk Groß setzte auf das bewährte Personal: Karolina Bednářová und Tanja Großer im Außenangriff, Simona Kóšová und Molly McCage im Mittelblock, Delainey Aigner-Swesey im Diagonalangriff und Alyssa Longo als Libera. Regie führte einmal mehr Zuspielerin Irina Kemmsies.
Der VCW erwischte einen starken Start. Die Hessinnen lagen im ersten Durchgang sehr schnell mit 4:0 in Front und zwangen so den USC in eine frühe erste taktische Auszeit. Erst jetzt fanden die Gastgeberinnen ins Spiel und gingen ihrerseits mit 8:7 zur ersten technischen Auszeit in Führung. Plötzlich wackelte Wiesbaden in der Annahme und Münster stand gut in der Feldabwehr, sodass der USC mit zunehmender Satzdauer an Stärke gewann. Mittelblockerin Molly McCage war es zu verdanken, dass der VCW in dieser Phase Münster nicht davonziehen ließ. Nach der zweiten technischen Auszeit (16:14 für den USC) ging es zwischen beiden Teams eng weiter. Exemplarisch sei hierfür der Ballwechsel zum 19:18 genannt, in dem der VCW drei Angriffsversuche benötigte, um den Punkt zu erzielen. Zum Ende des ersten Durchgangs war Münster in seinen Aktionen konsequenter und holte sich den Satzgewinn (25:20).
Nach dem Seitenwechsel waren es erneut die Wiesbadenerinnen, die besser in den Satz fanden. Folgerichtig lag der VCW zur ersten Technischen Auszeit mit 8:2 in Führung. Münsters Spiel war nun fahrig und der VCW hatte kaum Probleme, sich durchzusetzen. Entsprechend angefressen nahm USC-coach Vollmer beim Stand von 12:6 für Wiesbaden eine Auszeit, um sein Team wieder auf Kurs zu bringen. Als dies immer noch keine Abhilfe schuf, wechselte er Britt Bongaerts für Kaisa Alanko im Zuspiel ein. Zur zweiten technischen Auszeit hatte der VCW dennoch bereits einen komfortablen 16:9-Vorsprung. Trotz der lautstarken Unterstützung des Publikums fand der USC keinen Zugriff aufs Spiel und musste sich den kämpfenden Wiesbadenerinnen im zweiten Satz deutlich mit 25:17 geschlagen geben.
Ähnliches Bild im dritten Durchgang: Der VCW begann stark, lag schnell mit 6:2 vorne. Ausschlaggebend dafür war vor allem eine starke Teamleistung. Tanja Großer und Karolina Bednářová sorgten über die Außenpositionen und Molly McCage – die spätere MVP der Partie – mit guten Block- und Schnellangriff-Aktionen für Punkte. Über die beiden technischen Auszeiten (8:5 und 16:12) kamen die Hessinnen zu einem 25:15 Satzgewinn.
Dramatik pur dann im vierten Satz: Beide Teams agierten nun auf Augenhöhe und es entwickelte sich eine Partie mit wechselnden Führungen. Während Münster zunächst zur ersten technischen Auszeit mit 8:6 die Nase vorn hatte, lag der VCW seinerseits zur zweiten technischen Auszeit mit 16:14 in Front. So abwechslungsreich ging es in dem insgesamt 33 Minuten andauernden Durchgang weiter, bis die Wiesbadenerinnen alle Trümpfe in der Hand hielten.
Doch dann vergab der VCW beim Stand von 24:23 den ersten Matchball mit einem viel zu weit servierten Aufschlag. Ein Fehler, der sich später rächen sollte. Die Spannung am Berg Fidel war nun zum Greifen, während sich beide Mannschaften mit offenem Visier gegenüberstanden. Mit einem Ass konnte Münster schließlich seinerseits den Durchgang mit 29:27 für sich entscheiden.
So musste nun also der Tie-Break für die Entscheidung in diesem Spiel sorgen. Und wieder lieferten sich beide Teams einen packenden Fight. Der VCW ging zwar zunächst in Führung, doch der USC hielt den Anschluss und konnte sich bis zum Seitenwechsel eine eigene 8:7-Führung erarbeiten. Die währte jedoch nicht lange. Wiesbaden kämpfte und drehte diesen fünften Satz auf 11:8. Nun war deutlich zu spüren, dass der VCW vor seinen mitgereisten Anhängern wenigstens zwei Zähler aus Münster entführen wollte. Es war Spielführerin Karolina Bednářová, die mit einem Ass die die Entscheidung (15:11) herbeiführte.
Durch den Auswärtserfolg konnten die Hessinnen den Abstand auf den zur direkten Playoff-Teilnahme berechtigenden Tabellenplatz sechs – diesen hat noch der USC Münster inne – auf einen Punkt verkürzen. Am kommenden Samstag hat der VCW erneut die Chance, wichtige Ligapunkte zu ergattern. Dann empfängt das Team von VCW-Chef-Coach Dirk Groß den Köpenicker SC in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit.