„Emotion pur“ im Entscheidungssatz gegen Aachen
Die Bundesliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden gewinnen vor heimischem Publikum das letzte Spiel vor der Weihnachtspause mit 3:2 Sätzen (25:19, 25:20, 17:25, 19:25, 15:11) gegen die Ladies in Black Aachen. Durch die Spielentscheidung im Tie-Break gehen zwei von drei Tabellenpunkten an den VCW, der damit auf dem fünften Tabellenplatz bleibt.
Wiesbadens Chef-Coach Dirk Groß startete mit Irina Kemmsies im Zuspiel, Delainey Aigner-Swesey im Diagonalangriff, Molly McCage und Simona Kóšová im Mittelblock sowie mit Dora Grozer und Karolina Bednářová im Außenangriff ins Match. Die Partie gegen den Tabellenneunten aus Aachen begann mit starken Angriffsaktionen auf beiden Seiten (4:4). Bis zur ersten technischen Auszeit gelang es dem VCW, sich mit drei Punkten abzusetzen. Zuspielerin Irina Kemmsies verteilte die Bälle variabel auf alle Angriffspositionen und setzte damit Block und Abwehr der Gegner unter Druck. Aachen hielt bis zum 16:13 dagegen, musste den VCW aber letztlich zum 25:19-Satzgewinn ziehen lassen.
Im zweiten Durchgang liefen die Wiesbadener Volleyballerinnen von Beginn an (0:3) bis zur technischen Auszeit einem Rückstand hinterher. Anschließend drehte der VCW auf und ging mit 10:8 in Führung. Beide Teams agierten mit viel Risiko in Aufschlag und Angriff und lieferten sich zur Mitte des Satzes einen Schlagabtausch auf Augenhöhe (15:15). Mit zwei Blockpunkten erspielte sich der VCW die Führung. Auch zwei Auszeiten der Aachener Trainerin Saskia van Hintum konnten die Heimmannschaft nicht mehr stoppen. Simona Kóšová verwandelte schließlich mit ihrem Aufschlag den Satzball zum 25:20.
Der Auftakt zum dritten Satz war geprägt von Unsicherheiten auf Wiesbadens Seite. Groß nahm früh seine erste Auszeit (3:6), um sein Team taktisch und mental neu einzustellen. Ungenauigkeiten in der Annahme und zu wenig Durchschlagskraft im Angriff ließen den Gegner immer besser ins Spiel kommen. Der VCW fand bis zuletzt nicht zur Spielform der ersten beiden Durchgänge zurück, sodass der dritte Satz verdient mit 17:25 an die Gäste ging.
In Satz vier begann Tanja Großer für Dora Grozer auf der Außenposition. Ab dem Zwischenstand von 7:8 setzt Aachens Zuspielerin Femke Stoltenborg den Wiesbadener Annahmeriegel mit starken Aufschlägen unter Druck (7:12). Beim Stand von 13:23 schien der Satz bereits entschieden, doch der VCW spielte sich heran und wehrte drei Satzbälle der Ladies in Black ab (19:24). Erst nach einer Auszeit der Aachener Trainerin verwandelte ihr Team den Satzball.
Im Entscheidungssatz gaben beide Mannschaften von Beginn an alles, sodass sich keines der Teams absetzen konnte. Mit einer Zuspielfinte ging Aachen zum Seitenwechsel in Führung, der VCW zog zum 8:8 nach. Beim Stand von 10:9 nahm Aachens Trainerin die erste Auszeit. Die Wiesbadener Volleyballerinnen bewiesen in dieser entscheidenden Phase des Spiels die stärkeren Nerven und setzten sich – erstmals in diesem Durchgang – mit zwei Punkten ab. VCW-Spielführerin Karolina Bednářová eröffnete anschließend mit einem Aufschlagpunkt zum 12:9 den Endspurt. Unter dem Jubel der 1.586 Zuschauern in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit gingen der Satz und schließlich das Spiel an den VCW (15:11).
„Der Entscheidungssatz war Emotion pur. Wir alle haben versucht positiv zu denken und haben für die Mannschaft gekämpft, auch wenn die Kräfte nachließen“, sagt VCW-Zuspielerin Irina Kemmsies. „Jetzt können wir mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause gehen.“
So sieht es auch Wiesbadens Chef-Coach Dirk Groß: „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen, dass sie, obwohl sie im dritten und vierten Satz ziemlich gewackelt hat, nochmal so souverän zurückgekommen ist. Hut ab.“ In dieser entscheidenden Phase sei sein Team einfach besser gewesen, so Groß weiter. Unmittelbar zuvor sah aber auch er die Probleme bei den Hessinnen: „Im dritten und vierten Satz hat Aachen sehr gut aufgeschlagen und wir sind unsicher geworden. Das hat man deutlich gemerkt.“ Da habe man sich zu viele Fehler erlaubt.
Die nun anstehende Pause über Weihnachten währt allerdings nur kurz, denn der VCW reist schon am 28. Dezember zum nächsten Auswärtsspiel. In Schwerin wartet mit dem Tabellenführer eine schwierige Aufgabe auf das Wiesbadener Team.