VCW unterliegt in Playoff-Showdown: Team beendet Saison auf Platz 5
Die Bundesliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden verlieren am Mittwochabend das entscheidende dritte Playoff-Duell im Viertelfinale gegen den USC Münster mit 1:3 (25:27, 12:25, 25:18, 23:25). Die Hessinnen sind somit aus der Endrunde der Volleyball Bundesliga ausgeschieden und beenden die Saison 2015/2016 auf einem guten fünften Rang. Während die Hessinnen zu Beginn des Spiels noch an der Sensation schnupperten, konnten sie sich dennoch nicht gegen den stark aufspielenden USC Münster durchsetzen. Am Ende bedankten sich Hessen Bundesliga-Volleyballerinnen bei ihren Fans für die tolle Unterstützung in dieser Spielzeit und wurden mit großem Applaus verabschiedet.
Zur Partie: Es war das entscheidende dritte Playoff-Viertelfinal-Spiel, das vor einer Saisonrekord-Kulisse des USC in der Sporthalle am Berg Fidel ausgetragen wurde. 2.130 Zuschauer ließen sich diese Partie nicht entgehen.
Wiesbadens heutiger Coach Christian Sossenheimer, der den entschuldigt fehlenden Chef-Coach Dirk Groß vertrat, vertraute jener Starting-Six, die auch schon am Ostersamstag gegen Münster aufgelaufen war: Tanja Großer und Esther van Berkel auf den Außenpositionen, Jennifer Pettke und Rebecca Schäperklaus im Mittelblock, Delainey Aigner-Swesey auf Diagonal und Kaisa Alanko im Zuspiel. Als Libera fungierte einmal mehr Alyssa Longo. Beide Seiten begannen nervös. So sahen die Zuschauer gleich zu Beginn drei Aufschlagfehler gefolgt von Blockpunkten auf beiden Seiten zum zwischenzeitlichen Spielstand von 4:4. Der Block war eindeutig das spielentscheidende Element in dieser Phase. Die Angreiferinnen beider Teams kamen kaum mit direkten Punkten durch. Mit 5:8 aus VCW-Sicht ging es in die erste technische Auszeit. Danach entwickelte sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. 10:10 stand es nach einem Punkt von VCW-Schnellangreiferin Rebecca Schäperklaus. Nun übernahmen die Wiesbadenerinnen erstmals in dieser Partie die Initiative und konnten sich zunächst einen kleinen Drei-Punkte-Vorsprung herausarbeiten. Diesen konnte der USC jedoch zur zweiten technischen Auszeit in eine eigene 16:15-Führung umdrehen. Es blieb weiter spannend: Dem zwischenzeitlichen 18:18 folgte dank zweier starker Blockpunkte eine 20:18-Führung der Hessinnen. Mit einem 23:20-Vorsprung der Wiesbadenerinnen ging es in die Schlussphase des ersten Satzes. Die über 60 mitgereisten VCW-Fans sahen allerdings, dass die Gastgeberinnen nicht nur ausglichen, sondern sich bei 23:24 einen eigenen Satzball erarbeiteten. Doch beide Teams wollten den Durchgang um keinen Preis abgeben. Erst nach 30 Minuten Spielzeit konnte der USC seinen dritten Satzball zum 25:27 verwandeln.
Der zweite Satz begann wie der erste aufhörte: sehr eng. Immer wenn Münster einmal in Führung lag, blieben die Hessinnen mit einem Punkt Abstand in Reichweite. Erst beim 3:6 verlor der VCW etwas an Boden, sodass Christian Sossenheimer die erste Auszeit nahm. Der USC stand nun sicherer auf dem Parkett und dem VC Wiesbaden unterliefen immer wieder eigene Fehler. Folgerichtig stand es zur ersten technischen Auszeit 3:8 für die Hausherrinnen. Der VCW fand zu diesem Zeitpunkt kein probates Mittel gegen die clever agierenden USC-Spielerinnen. Erst durch einen schnell vorgetragenen Über-Kopf-Angriff von Jennifer Pettke kam Wiesbaden wieder mal zu einem Punkt. Sossenheimer reagierte, brachte Elena Steinemann für Tanja Großer auf der Außenposition. Trotzdem waren die Gäste nun völlig von der Rolle. 5:16 stand es zur zweiten technischen Auszeit. Auch wenn die Wiesbadenerinnen angeführt von Jennifer Pettke nochmal zu einer kurzzeitigen Aufholjagd ansetzten, dieser deutliche Rückstand war dann doch zu groß. So ging der zweite Satz deutlich mit 12:25 an den USC.
Im dritten Durchgang blies der VCW unter der unermüdlichen Anfeuerung seiner mitgereisten Anhängerschaft nochmal zur Attacke. Die Wiesbadenerinnen waren nun deutlich präsenter und setzten die Westfälinnen mit einem druckvollen Angriffs- und Blockspiel unter Druck. Es folgten sehenswerte und lang andauernde Ballwechsel beider Kontrahenten. Mit einer 8:6-Führung des VCW ging es in die erste technische Auszeit. Das Spiel, in dem Wiesbaden nun die Oberhand behielt, blieb aber weiterhin dramatisch. Vier Punkte betrug der zwischenzeitliche Vorsprung der Wiesbadenerinnen, die nun eine tolle kämpferische Leistung zeigten und keinen Ball verloren gaben. Insbesondere die Annahme um Libera Alyssa Longo stand nun besser auf dem Parkett. Mit einem angeschlagenen Block erzielte Tanja Großer das 16:12 zur zweiten technischen Auszeit. Es folgten zwei sehenswerte Blockpunkte von Rebecca Schäperklaus und Delainey Aigner-Swesey. Bei 18:12 griff USC-Coach Andreas Vollmer bereits zu seiner zweiten Teamauszeit. Danach kam Münster zwar nochmal auf 21:17 heran. Doch angetrieben vom lautstarken VCW-Fanblock erarbeiteten sich die Gäste weitere Punkte. 23:18 lautete es dann zur Schlussphase des dritten Satzes. Ein weiterer Block von VCW-Kapitänin Esther van Berkel zum Satzball sowie ein Hinterfeld-Angriff von Tanja Großer bescherten den Hessinnen den verdienten Satzgewinn.
Beflügelt von diesem Erfolg erwischten die Wiesbadenerinnen auch in Durchgang vier zunächst den besseren Start. Die Zuschauer sahen wie sich der VCW Stück für Stück zu einer 9:5-Führung arbeiteten. Die Hessen zeigten sich bissig und kratzig, sie ärgerten den USC mit wichtigen Block- und Angriffsaktionen. Dennoch kamen die Gastgeberinnen auf 10:9 heran, sodass Christian Sossenheimer zur Teamauszeit griff, um seiner Mannschaft taktische Anweisungen zu geben. Dennoch machte Münster nun drei Punkte in Folge, sodass der VC Wiesbaden plötzlich mit 10:12 im Hintertreffen lag. Doch mit einem fulminanten Block von Rebecca Schäperklaus glich der VCW schließlich wieder aus. Bei 13:13 war die Spannung am Berg Fidel mit Händen zu greifen. Leider waren die Gäste nun in ihren Aktionen nicht mehr zwingend genug und gingen daher mit einem Drei-Punkte-Rückstand bei 13:16 in die zweite technische Auszeit. Erst jetzt kam Wiesbaden, der sein Angriffsglück immer wieder über die Außenposition von Esther van Berkel versuchte, wieder etwas heran. Das 16:20 aus VCW-Sicht läutete die spannende Schlussphase dieses Durchgangs ein. Bei 20:22 hielt es keinen Zuschauer mehr auf seinem Sitz. Das stehende Publikum in Sporthalle Am Berg Fidel sah, wie sich der USC bei 21:24 drei Matchbälle erspielte. Die inzwischen eingewechselte Annalena Mach konnte den ersten Matchball abwehren und Tanja Großer mit einem druckvollen Aufschlag noch einmal nachlegen. Dennoch hatte der USC Münster das glücklichere Ende auf seiner Seite. Mit 23:25 ging der vierte Satz denkbar knapp aus. Rebecca Schäperklaus wurde bei der MVP-Wahl auf Seiten des VCW noch mit der Silbermedaille ausgezeichnet, bevor sich das Team von den mitgereisten Fans zu recht feiern ließ.
Auch wenn einige Spielerinnen am Ende Tränen in den Augen hatten, ging für den VC Wiesbaden eine durch und durch erfolgreiche Saison nach großem Kampf zu Ende. Die Hessinnen warfen nochmals alles in die Waagschale und zeigten bis zum Schluss mitreißenden Volleyballsport. Drei Viertelfinalteilnahmen in drei Wettbewerben sowie die tolle Entwicklung der jungen Spielerinnen im VCW-Team stehen am Ende zu Buche. Die Verantwortlichen bei Wiesbadens Bundesliga-Volleyballerinnen sind unheimlich stolz auf das in dieser Spielzeit Geleistete und danken allen Spielerinnen, Trainern, Fans und Ehrenamtlichen, die diese Saison so erfolgreich haben werden lassen. Nach der Sommerpause wollen alle Beteiligten wieder voll angreifen.
Die Stimmen zum Spiel:
VCW-Coach Christian Sossenheimer: „Wir haben gezeigt heute nochmal einen großen Kampf gezeigt. Am Ende haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Im Moment überwiegt natürlich die Enttäuschung, weil es am Ende wirklich sehr knapp war. Ich bin jedoch total stolz auf die Mannschaft. Heute konnten wir nochmal alle Register ziehen und die Mädels haben sich in jeden Ball reingeworfen. Auch mit der ganzen Saison bin ich sehr zufrieden. Wir haben einige Spielerinnen, die in diesem Jahr einen großen Sprung gemacht haben. Daran wollen wir in der nächsten Saison weiter arbeiten.“
VCW-Außenangreifern Tanja Großer: „Klar ist die Enttäuschung da, aber wir können auch stolz sein auf uns, dass wir so viel Kampfgeist gezeigt haben in dieser Saison. Der Bessere gewinnt halt im Sport und das war heute Münster.“
VCW-Vize-Kapitänin Rebecca Schäperklaus: „So kurz nach dem Spiel ist die Enttäuschung noch riesengroß, weil es mit 23:25 so knapp war im letzten Satz. Wir haben einfach nur gekämpft, aber unsere Gegner haben heute auch nichts verschenkt. Vielleicht sieht es morgen wieder anders aus, aber momentan ist man noch traurig."