Aus finanziellen Gründen: VC Wiesbaden wird wohl auf Europapokal-Start verzichten
Europa ruft. Aber der VC Wiesbaden wird nach jetzigem Stand der Einladung nicht folgen können. Als Halbfinalist der gerade beendeten Playoff-Runde ist der Volleyball-Bundesligist für den CEV-Cup qualifiziert, vergleichbar mit der Europa League im Fußball. „Wir sind derzeit auf verschiedenen Ebenen dabei, Unterstützer für den internationalen Wettbewerb zu suchen. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, werden wir nicht melden“, sagt VCW-Sportdirektorin Nicole Fetting.
Bis zum 15. Mai muss die schriftliche Erklärung bei der Deutschen Volleyball-Liga (DVL) vorliegen. Verzichtet der VCW, haben andere Vereine aus der Bundesliga die Chance nachzurücken.
Das Problem: Während den Fußball-Vereinen im Europapokal nicht zuletzt durch die TV-Einnahmen eine Millionen-Einnahme winkt, sind die kontinentalen Spiele im Volleyball ein Zuschuss-Geschäft. Auf „mindestens 50.000 Euro“ beziffert Nicole Fetting die Summe, die der Verein alleine für das Europa-Abenteuer aufbringen muss. Eine Rechnung mit vielen Unbekannten. So winken zum Beispiel Reisen in den tiefsten Osten, vielleicht nach Aserbaidschan. In der Halle muss beim Heimspiel ein Boden ausgelegt werden, auf dem nur das farbige Volleyball-Spielfeld markiert ist.
Bei seinem bislang einzigen Europapokal-Gastspiel traf der VCW – damals mit Fetting noch als Zuspielerin - in der Saison 2010/11 im Challenge-Cup zunächst auf Irakis Thessaloniki, scheiterte in der zweiten Runde an Asterix Kieldrecht. Das belgische Team „musste“ dann im Achtelfinale nach Russland reisen, schied gegen Uralochka Jekaterinburg aus.
Der VC Wiesbaden hat zuletzt ein großes Augenmerk auf vernünftiges Wirtschaften gelegt. Und will diesen Weg nicht verlassen. Die letzte, zaghafte Chance wäre ein Sponsor, der den Europapokal-Etat des Vereins stemmen könnte. Ansonsten wäre das Risiko zu groß, zumal mit der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit zusätzliche Kosten auf den VC Wiesbaden zukommen. Und deshalb wird der VC Wiesbaden wohl nicht dem Ruf Europas folgen.