VC Wiesbaden will mit einem Sieg in Vilsbiburg die Finalchance wahren
Stift rausholen. Bevorzugt einen dicken, roten Edding. Und einen Haken hinter diese Partie machen. Nicht mehr lange nachdenken über das 0:3 im Halbfinal-Hinspiel gegen die Roten Raben Vilsbiburg. Nein, lieber optimistisch nach vorne blicken: Der VC Wiesbaden will die Chance nutzen.
Die Chance, ins Playoff-Finale der Volleyball-Bundesliga einzuziehen, dort um die Trophäe der Deutschen Meisterschaft zu spielen. Die Aufgabe, um diesen Traum weiter träumen zu dürfen:
Das Rückspiel am Ostersamstag, um 19 Uhr, in Vilsbiburg gewinnen und somit ein entscheidendes drittes Spiel, dann wieder mit Heimrecht in Rüsselsheim, zu erkämpfen. „Unser Motto lautet: Wir wollen ins Finale“, sagt VCW-Spielführerin Regina Mapeli Burchardt: „Dafür müssen und wollen wir das dritte Entscheidungsspiel nach Rüsselsheim holen.“
Aber sagen wir, wie es ist: Leicht wird dieses Ziel nicht zu erreichen sein. Die Raben haben einen Lauf, was nicht nur die mehr als tausend Zuschauer beim Hinspiel in Rüsselsheim feststellen konnten. Das 3:0 war der neunte Pflichtspiel-Sieg für Vilsbiburg in Folge – inklusive des Pokalfinales. Die Angriffswucht ist überzeugend, nicht zuletzt die der herausragenden Kubanerin Liana Mesas Luaces und der Außenangreiferin Michelle Bartsch (USA). Und so sagt auch Regina Mapeli Burchardt: „Mesas und Bartsch müssen wir das Leben schwer machen, sie tragen das ganze Spiel von Vilsbiburg.“
Mut machen sollte der 7. Dezember. An jenem Samstag siegte der VC Wiesbaden mit 3:0 im „Rabennest“. Es war der erste Wiesbadener Sieg in Vilsbiburg überhaupt. Allerdings: Damals nahmen sich die Raben ihre Saison-„Auszeit“, hatten mit Verletzungen zu kämpfen und verloren zwischen 9. November und jenem 7. Dezember vier von fünf Spielen. Rechtzeitig zu den Playoffs präsentiert sich das Team von Trainer Jonas Kronseder in Bestform.
Eines ist anders als vor dem Hinspiel – vielleicht sogar entscheidend anders. „Unser Tank war wohl nach den höchst intensiven und hoch emotionalen Spielen im Viertelfinale gegen den USC Münster nicht mehr ganz voll, und so hielt unsere Qualität eben nicht über die Sätze und über das Spiel“, sagt VCW-Trainer Andi Vollmer: „Jetzt haben wir eine Woche, um nachzutanken.“ Und, so der Coach weiter, „uns vor allem mit der Angriffskraft von Vilsbiburg zu beschäftigen, denn darin lag der Hauptunterschied zwischen den beiden Teams“.
Besser regeneriert, besser fokussiert auf den Gegner – so will der VC Wiesbaden den Raben trotzen. „Wir haben“, sagt Regina Mapeli Burchardt, „ein wenig mehr Zeit, uns taktisch und mental auf das Alles-oder-nichts-Spiel vorzubereiten.“ „Dass es möglich ist, in Vilsbiburg zu gewinnen, haben wir schon bewiesen“, blickt Angrei-ferin Ksenija Ivanovic auf den bislang letzten Auftritt in Bayern zurück. „Wir müssen mit mehr Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Als Team haben wir alle Möglichkeiten, noch ins Finale einzuziehen. Es wird wichtig sein, den Blick nicht auf den nun vorhandenen Druck, sondern auf die Chance zum Finaleinzug zu lenken.“ Viele andere Bundesligisten gäben viel darum, diesen Druck erleben zu dürfen. Deshalb will der VCW das Halbfinalerlebnis genießen. Und sehen, was möglich ist. Vielleicht aus der Außenseiter-Rolle für eine Über-raschung sorgen. „Wir fahren sicherlich mit dem Wissen nach Bayern“, sagt Vollmer, „dass wir besser spielen werden. Und dann sollte doch der eine oder andere Satz an uns gehen.“ Im Idealfall werden es sogar drei Sätze sein. Auch ein Tiebreak-Sieg würde reichen - und die Chance auf das große Finale würde leben.