Tabellenaufstieg beim letzten Heimspiel
Der VC Wiesbaden II hatte nach verlorenem Hinspiel gegen den SSC Freisen noch eine „sportliche“ Rechnung offen. Die Revanche am 22. April in der Halle am 2. Ring in Wiesbaden klappte nicht nur, sondern hob den VC Wiesbaden II mit einem glasklaren 3:0 von Platz 7 auf den Platz 6 in der Tabelle.
Es wurde ein Volleyball-Fest versprochen und ein solches gab es auch am Samstagabend in Wiesbaden. Trainer Lubos Vedrödy schwor einmal mehr seine Spielerinnen darauf eine, alles zu geben, letzte Reserven aus sich heraus zu holen und beim finalen Heimspiel der Saison 2023/23 zu zeigen, welche Qualitäten sie sich in den letzten Monaten erworben haben. Vor voller Tribüne und hochemotionalem Publikum zeigten die Wiesbadenerinnen gleich zu Beginn, dass sie nichts weniger wollten als den Sieg gegen den Fünftplatzierten. „Wir haben von Anfang an fokussiert und aggressiv gespielt,“ so Trainer Lubos Vedrödy. Allein die Köpersprache der Wiesbadenerinnen zeigte, dass man sich nur mit einem Sieg zufriedengeben wollte. „Wir haben uns gut vorbereitet, vor allem mit unserer guten Blockabwehr konnten wir viele Angriffe abwehren und mit guten und mutigen Aufschlägen die Gegnerinnen unter Druck setzen“ Das aber sei bei einer so guten Mannschaft wie dem SSC Freisen auch wichtig. Vedrödy setzte auf einen Liberawechsel, Lilly Bietau in der Annahme, Jana Hirsch in der Abwehr. „Und das klappte gut!“ Auch das Spiel von Außenangreiferin Paula Hötschl, die nach ihrem Auslandssemester nur wenig Zeit brauchte wieder zur Höchstleistung hochzufahren und verdient zur MVP gewählt wurde, war überzeugend.
Nach dem überdeutlich gewonnen ersten Satz (25:15) verlor der VCW2 ein wenig den Faden und ließ die Gäste aus dem Saarland mehr und mehr ins Spiel kommen. Deren Aufschläge machten es den Hessinnen schwer, entsprechend zu antworten. „Wir mussten uns an den Wechseloptionen der Trainerin des SV Freisen immer wieder taktisch anpassen.“ Der zweite Satz ging, wenn auch sehr knapp, mit 25:22 an Wiesbaden.
„Im dritten Satz aber konnten wir wieder das variable Spiel des ersten zeigen.“ Das Team von Vedrödy mobilisierte und stabilisierte sich wieder, jede Spielerin übernahm Verantwortung und das zahlte sich aus. Der SSC Freisen war geknackt. Im Gegensatz zu den Saarländerinnen habe beim VC Wiesbaden II einfach alles geklappt. Eine schöne Geste: Bei einem gut gepolsterten Punktestand von 19:12 gab Vedrödy auch Bele Wiedzorek und Sarah Kästner Spielzeiten. Die Halle stand, angefeuert vom Teammanager Angelo D’Amore trugen die vielen Fans ihr Team zum 3:0-Sieg (25:17) und feierten auch nach dem Spiel noch ausgiebig. Vor der Feier aber dankte Kapitänin Pauline Bietau im Namen der Spielerinnen in bewegenden Worten allen Helfenden, die die Spielbetrieb möglich machen. Die Saison 2022/23 ist zu Ende. Eine Saison, in der sich der Zweitligist aus Wiesbaden nach schweren Tiefschlägen und vielen Verletzungen zu Beginn der Saison wieder berappelte und sich von einem der untersten zum 6. Tabellenplatz hochkämpfte. Was die neue Saison bringt, ist derzeit wenig absehbar. Die Einführung der 2. Bundesliga Pro, die die spielerische Differenz zwischen erster und zweiter Bundesliga überbrücken soll, wird Veränderungen mit sich bringen. Positive eventuell, aber auch die Angst, auf Drittliganiveau abzusinken. Was das für einzelne Spielerinnen bedeutet, werden die nächsten Wochen zeigen. Der VC Wiesbaden II verabschiedet sich nun in die Sommerpause und hofft, dass alle sich gesund und voller Vorfreude auf die Saison 2023/24 wiedersehen.
Die MVP-Medaille ging an Paula Hötschl vom VC Wiesbaden II
Die MVP-Medaille in Silber ging an Leonie Dewes vom SSC Freisen
Foto: Detlef Gottwald Fotografie
Text: Heidi Zehentner: VC Wiesbaden