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VCW-Jugendspielerin Antonia Becker berichtet über ihre aufregende Zeit bei den Olympischen Spielen in Rio 2016

Toni am Vorberg des ZuckerhutsFrisch zurück aus Rio passen die mitgebrachten persönlichen Eindrücke von Antonia Becker nicht so recht in das Bild, das die deutschen Zeitungen überwiegend zu übermitteln versuchen. Antonia liest fast ausschließlich über Doping bzw. Korruption, einem kaputten IOC und Brasilianern, die nun gar nichts mit den Olympischen Spielen in ihrem gleichsam geliebten, faszinierenden und gegensätzlichen Rio anfangen können. Zudem seien die Organisation, Infrastruktur und Verkehrslage unzumutbar. Bei aller zum Teil berechtigten Kritik – insbesondere zu den ersten genannten Punkten – drängt sich Antonia das Bedürfnis auf, diese meist sehr pauschalen Urteile aus ihren persönlichen Erfahrungen der letzten 16 Tage differenzierter zu betrachten.

Das Deutsche Olympische Jugendlager (DOJL) verfolgte von Anfang an einen ganzheitlichen Ansatz. „Wir haben aktuelle sportpolitische Themen wie die Agenda 2020 oder auch die Russland-Entscheidung des IOC kontrovers diskutiert. Zudem haben wir uns gemeinsam mit brasilianischen Jugendlichen – sowohl aus der gehobenen Schicht als auch aus sozial weniger begünstigten Familien – mit nachhaltigen Olympiakonzepten auseinandergesetzt“, schwelgt Antonia Becker nochmals in Erinnerung. Dabei besuchten sich die deutschen und brasilianischen Jugendlichen gegenseitig, wobei die Deutschen dabei zu Gast in den Comunidades (Favelas) waren. Das DOJL gemeinsam mit brasilianischen Jugendlichen aus den FavelasAuch wenn die Verständigung mit den ausschließlich portugiesisch sprechenden Jugendlichen nicht immer ganz einfach war, konnte die Sprachbarriere durch Sportspiele gebrochen werden und die Jugendlichen lernten sich besser kennen. „Wir haben mit führenden (Sport-)Politikern z.B. über Doping, über deutsche Olympiabewerbungen oder Rahmenbedingungen für junge Leistungssportler diskutiert“, berichtet Antonia von spannenden Gesprächsrunden. Zudem haben sie Olympioniken getroffen und behandelten Themen, wie duale Karrieren oder Doping-Prävention.

Natürlich darf aber auch die sportliche Seite bei den Olympischen Spielen nicht fehlen: Die Gruppe des DOJL besuchte olympische Wettkämpfe und feuerte die deutschen, aber auch alle anderen Sportler aus der ganzen Welt, lautstark an und erlebte dabei eine überragende Stimmung. Als Volleyballspielerin durfte Antonia zweimal beim Beachvolleyball an der Copacabana zuschauen und bekam zudem noch Tickets für Judo, Hockey, Schwimmen, Badminton und Basketball. „Jeder Wettkampf war auf seine eigene Art besonders, da die Stimmung gigantisch war. Ob in der U-Bahn, dem Bus, dem Gehweg oder am Getränkestand; die Zuschauer haben alle miteinander gesungen, getanzt und Spaß gehabt“, zieht Antonia positive Bilanz über die Atmosphäre vor Ort.

Antonia hat in ihren 16 Tagen in Rio viele Gegensätze erleben dürfen und konnte so Eindrücke für ihr Leben sammeln. Am letzten Tag hat das gesamte DOJL diese nochmals reflektieren lassen und kam zum Entschluss, dass sie zu oft vergessen, wie gut es ihnen hier in Deutschland geht und wie selbstverständlich manche Dinge für uns alle sind.

Toni mit den 5 Mädels aus ihrem Zimmer an der CopacabanaOlympia hat Antonia gezeigt, dass der Sport die Menschen verbindet und Probleme für einen kleinen Moment vergessen lässt. Sie hat Menschen aus aller Welt kennenlernen dürfen und mit ihnen, wie bei Olympia so üblich, Pins getauscht – das verbindet nun jeden der bei Olympia in Rio dabei war.
Im Olympischen Dorf traf Antonia sogar auf den Gold-Medaillen Gewinner Fabian Hambüchen und im Deutschen Haus konnte sie ein Foto mit Britta Steffen ergattern. Zu ihrem großen Glück nahm sich sogar IOC Präsident Thomas Bach 5 Minuten Zeit, um sich kurz mit Antonia zu unterhalten und auch mit Alfons Hörrmann (Präsident des DOSB) hatten die Jugendlichen die Möglichkeit sich auszutauschen.

Das Deutsche Olympische Jugendlager gab Antonia das Gefühl Teil des Deutschen Olympiateams zu sein, was durch die offizielle Olympiakleidung bekräftigt wurde. Während ihrer Zeit in Rio hat Antonia viele neue Freunde dazugewonnen und junge deutsche Athleten aus jeglichen Sportarten näher kennengelernt. „Es kann also gut sein, dass ich die letzten Wochen mit einem/einer zukünftigen Olympia-Teilnehmer/-in verbracht habe“, sagt Antonia Becker augenzwinkernd.

Die unglaublich aufregende Zeit würde sich niemals in Worte fassen lassen, aber Antonia kann nur jedem empfehlen sich 2020 in irgendeiner Form – sei es als Sportler, Freiwilliger, Trainer, Freund oder eben als Jugendlager-Teilnehmer – an den Olympischen Spielen zu beteiligen. Es ist ein einmaliges Erlebnis!