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Der VC Wiesbaden zum Jahreswechsel 2014/15

Der VC Wiesbaden zum Jahreswechsel 2014/15

Eigentlich hätten Georg Kleinekathöfer und Günter Higelin allen Grund, ein Dauerlächeln aufzusetzen, wenn sie an „ihren“ VC Wiesbaden denken. Beim Blick auf die Tabelle sehen der VCW-Vorsitzende und der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH die Mannschaft in der Bundesliga-Spitzengruppe, der Umzug in die neue Halle am Platz der Deutschen Einheit ist gelungen, vor der Saison gab es erstmals seit langer Zeit keine Auflagen der Liga bei der Lizenzerteilung. Und trotzdem: Zum Lächeln gesellen sich Sorgenfalten.

Denn nach wie vor schultern nur wenige stark engagierte Helfer dieses Erfolgsprojekt. Und nach wie vor sind es die gleichen treuen Sponsoren wie seit Jahren, die das Projekt unterstützen. „Wir brauchen mehr Ehrenamtler, wir brauchen aber auch mehr Geld“, sagen beide unisono.

Günter Higelin, seit Mai 2011 im Amt, wird genauer: „Bis zum Saisonende am 30. Juni fehlen uns Stand jetzt 80.000 bis 100.000 Euro.“ Das sind etwa zehn Prozent des Saison-Etats, der bei rund 850.000 Euro liegt. Die Gründe liegen in der Logistik rund um die neue Halle, den Auflagen der Liga, der RMV-Abgabe. und der Unterstützung des Vereins.
Im Vergleich zu ähnlich erfolgreichen Fußball-Klubs eine kleine Summe – im jährlichen Ringen um das Bedienen der Kosten für solch einen Verein aber eine riesige Summe. Higelin betont immer wieder, wie dankbar er den treuen Sponsoren um Hauptgeldgeber A.B.S. Global Factoring AG (seit Herbst 2003 dabei), der Nassauischen Sparkasse oder städtischen Betrieben wie ESWE Versorgung ist. Er fragt aber auch: „Was muss passieren, dass es noch mehr Menschen als Freude ansehen, den VCW zu unterstützen.“ Kleinekathöfer ergänzt: „Wir haben in Wiesbaden die tollste Arena der Republik, wir haben ein leistungsstarkes Team, wir haben ein engagiertes und erfolgreiches Trainerteam, wir haben Erfolg, wir sind anerkannt in der Liga. Die Spielerinnen sind sportlich erfolgreich, sympathisch und bodenständig.“

Der VC Wiesbaden will nicht  Ideen von anderen Vereinen holen, auch wenn ein Blick in die vollen VIP-Loungen anderer Clubs und der Verkauf von VIP-Karten dort eine Finanzbasis darstellen, „ohne dass die Verantwortlichen mit einem Großsponsor gesprochen haben“. Beim VCW ist das VIP-Ticket für Einzelspiele schon für rund 50 Euro zu haben – ein perfekter Platz auf der Tribüne, Verpflegung im VIP-Raum inklusive. Und „nebenbei“ wird damit das erfolgreiche Bundesliga-Team finanziell unterstützt. Nicht zuletzt ist es auch indirekt eine Anerkennung für all die fleißigen Hände rund um Chef-Organisator Peter Schröder, die bei jedem Heimspiel „einen richtigen Knochenjob erledigen müssen“, so Higelin, um die Halle fürs Spiel vorzubereiten.

Stattdessen aber gibt es die Finanzlücke. Und die dürfte Folgen haben: Stand heute muss der VCW laut Higelin wieder auf die Europapokal-Teilnahme verzichten – es wäre die dritte internationale Absage des Vereins in Folge. „Europapokal im Volleyball-Sport kostet Geld, statt welches einzubringen“, erklärt er. Von der Meldegebühr über Reisekosten bis zur vorgeschriebenen Verpflegung der Gast-Mannschaft – alles in allem rechnet der VCW mit Ausgaben von 50.000 Euro. Mindestens. Die kämen noch auf den Etat obendrauf. Und das wäre nicht zu verantworten. Kleinekathöfer und Higelin geben aber die Hoffnung nicht auf, dass nicht nur das Etat-Loch zum Saisonende durch weitere Sponsoren gefüllt werden könnte. „Wir für Europa“ – vielleicht lässt sich mit einer interessanten Strategie auch ein Geldgeber finden, der die Europa-Spiele als Gesamtprojekt begleiten und finanzieren könnte. „Es muss sich was tun“, sagen beide, „der VCW ist ein Wiesbadener Kultverein.“ Ein Verein, der alles daran setzt, das jetzige Niveau zu halten.