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Vierter Satz trübt Teamleistung: VCW verliert gegen Suhl

Wiesbadens Erstliga-Volleyballerinnen haben am Mittwochabend ihr Auswärtsspiel beim VfB Suhl Lotto Thüringen verloren. Die Partie endete aus Sicht des VC Wiesbaden mit 1:3 (23:25, 23:25, 25:23, 10:25).

VCW-Chef-Trainer Dirk Groß sollte mit seiner Vorhersage zunächst Recht behalten: Die 800 Zuschauer in der Suhler Wolfsgrube erlebten in den ersten drei Sätzen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen beider Teams. Im ersten Durchgang lagen die Hessinnen bereits mit 8:4 in Führung, ehe Suhl die Initiative übernahm und sich schließlich mit 25:23 durchsetzte. Der zweite Satz gehörte zu Beginn ebenfalls dem VfB. Mit druckvollen Aufschlägen setzte er die Gäste derart unter Druck, dass diese Probleme mit der Annahme hatten. Ein 18:12-Rückstand des VCW war die Folge. Wiesbadens Außenangreiferin und spätere MVP Karolína Bednářová redete beim Gang zum eigenen Aufschlag energisch auf den Ball ein und bat diesen um etwas mehr Spielglück. Und in der Tat kämpfte sich Wiesbaden zurück in den Satz, erzielte sogar den zwischenzeitlichen 23:23-Ausgleich, um schließlich doch den Kürzeren zu ziehen (23:25).

Im dritten Satz dann Hochspannung pur. Beide Mannschaften kämpften mit offenem Visier. Eine deutliche VCW-Führung schmolz im Laufe des Durchgangs ab und mündete in einer Führung des VfB. Der VCW ackerte, kämpfte sich von Punkt zu Punkt und lag zur Crunch-time wieder mit 20:18 in Front. Und der VCW belohnte sich endlich einmal selbst für seinen aufopferungsvollen Einsatz: Bednářová chippte bei 24:23-Satzball einen etwas zu dicht ans Netz gestellten Ball gerade noch an den Suhler Block, von dem das Spielgerät im Seitenaus landete.

Die Freude über den Satzerfolg währte jedoch nur kurz. Den Wiesbadenerinnen gelang es nicht, die positive Energie in den vierten Durchgang mitzunehmen. Immer wieder zwang der gegnerische Druck den VCW zu eigenen Ungenauigkeiten. Aller Aufmunterung der mitgereisten Wiesbaden-Fans zum Trotz, mussten sich die Hessinnen schließlich überraschend deutlich mit 25:10 geschlagen geben. Bleibt die Feststellung, dass der letzte Satz den eigentlichen Spielverlauf und die Teamleistung der Hessinnen in den ersten drei Sätzen nicht widerspiegelt.

„Die eine Seite ist: Meine Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft. Die andere Seite ist: Wir haben mal wieder verloren“, analysierte Wiesbadens Chef-Trainer Dirk Groß nach dem Spiel. Man habe sich im Angriff nicht oft genug durchgesetzt und in der Verteidigung zu viele einfache Fehler erlaubt. „Deshalb ist die Niederlage auch sehr enttäuschend.“ Der VfB und der VCW haben indes wieder die Tabellenplätze getauscht, die Hessinnen belegen nun wieder Platz 9 in der Volleyball Bundesliga, Suhl rangiert auf Platz 8.

Das Spiel gegen den VfB war das Erste aus einer Serie von drei Auswärtspartien am Stück. Morgen früh reisen die Hessinnen weiter in die Bundeshauptstadt, wo das Team von Dirk Groß am Freitagabend auf den VCO Berlin trifft. Am Sonntagnachmittag um 16 Uhr bildet die Partie beim SC Potsdam den Abschluss der Auswärtsreise.

Ausführlicher Spielbericht

Dirk Groß schickte folgendes Teams aufs Feld: Tanja Großer und Karolína Bednářová im Außenangriff, Selma Hetmann und Laura Philajamäki im Mittelblock, Jennifer Hamson im Diagonalangriff, Nynke Oud im Zuspiel sowie Lisa Stock als Libera.

Der VC Wiesbaden startete gut in die Partie. Nahezu alle Angriffsbemühungen fruchteten, sodass alsbald eine 8:4-Führung zu Buche stand. Doch plötzlich verlor der VCW seine Linie. Ungenauigkeiten hielten Einzug, der Druck verschwand aus den Angriffsbemühungen der Hessinnen. So gelang es dem VfB, die Oberhand zu gewinnen und seinerseits in Führung zu gehen. Wiesbaden schüttelte sich zur zweiten technischen Auszeit einmal durch, Groß brachte zudem Nele Barber für Jennifer Hamson. Beim Stand von 18:13 für die Gastgeberinnen setzte der VCW zur Aufholjagd an. Mit Erfolg: Es gelang nicht nur der Ausgleich, sondern gar die zwischenzeitliche Führung (20:18). Doch Suhl kämpfte um den Satzgewinn, setzte den Gästen weiter zu und entschied den Durchgang letztlich mit 25:23 für sich.

Im zweiten Satz gehörten die ersten Punkte erneut dem VCW. Suhl blieb jedoch von Beginn an im Spiel und setzte die Wiesbadenerinnen mit starken Aufschlägen unter Druck. So ging es ausgeglichen Richtung erste technische Auszeit, zu der der VC Wiesbaden dank eines in die rechte Feldecke platzierten Angriffsschlags von Nele Barber mit einem Punkt die Nase vorne hatte. In der Folge verlor der VCW jedoch den Anschluss. Eine zu ungenaue Annahme spielte dem Gegner in die Karten, sodass der VfB auf 18:12 davon zog, ehe die Hessinnen mal wieder zu zwei Punkten kamen. Da hatte Trainer Groß bereits Morgan Bergren für Nynke Oud und Jennifer Hamson für Nele Barber in die Partie gebracht. Suhl stand jedoch deutlich stabiler und spielte sich dem Satzgewinn entgegen. Karolína Bednářová redete beim Gang zum eigenen Aufschlag energisch auf den Ball ein, das Spielglück möge doch bitte ihrem Team auch einmal hold sein. So kämpften sich die Wiesbadenerinnen auch tatsächlich noch einmal auf 21:23 aus ihrer Sicht heran. Suhls Coach Mateusz Żarczyński versuchte die hessische Aufholjagd mit einer Teamauszeit zu unterbrechen. Doch der VCW hatte nun vorübergehend das herbeigesehnte Spielglück, weil Suhler Angriffe jeweils hauchdünn im Aus landeten und es plötzlich 23:23 stand. Trotzdem erspielte sich Suhl den ersten Satzball und verwandelte diesen letztlich auch (23:25).

Angetrieben von der Aufholjagd im Satz zuvor, ging der VCW im dritten Durchgang mit 3:0 in Führung. Es folgten ein Suhler Angriffspunkt sowie zunächst ein erfolgreicher VCW-Block und ein Ass von der eingewechselten Nathalie Lemmens. In dieser Phase wollte beim VfB nicht so viel zusammenlaufen, sodass sich die Hessinnen eine eigentlich komfortable 7:2-Führung erarbeiteten. Jedoch machte Suhls Topscorerin Tereza Patockova Druck beim Aufschlag, sodass der Vorsprung zu ersten technischen Auszeit auf 8:6 abschmolz. Die Thüringerinnen fanden weiter zu ihrer Spielfreude zurück und verdienten sich die zwischenzeitliche Führung mit ihrem konsequenten Angriffsspiel. Es entwickelte sich eine spannende Partie, in der die Gastgeberinnen zur zweiten technischen Auszeit einen Punkt in Front lagen. Vieles lief beim VCW über Diagonalangreiferin Jennifer Hamson, die nun häufiger zum Erfolg kam (insgesamt 13 Punkte). Der anderen erfolgreichen VCW-Scorerin Tanja Großer (ebenfalls 13 Punkte) gönnte Trainer Groß eine kurze Verschnaufpause. Er setzte Sina Fuchs ein, die ihre Sache sehr ordentlich machte. Gegen Ende des Durchgangs kam Großer zurück aufs Feld. Wiesbaden lag da bereits wieder mit 20:18 in Führung, ehe Karolína Bednářová mit einem Ass nachlegte. Jetzt schienen die Hessinnen fest entschlossen, sich ins Spiel zurück zu kämpfen. Mit dem Zwei-Punkte-Abstand ging es dem Satzende entgegen. Die Spannung war nun mit den Händen zu greifen. Und tatsächlich: der VCW belohnte sich endlich einmal selbst für seinen kämpferischen Einsatz! Bednářová chippte bei 24:23-Satzball einen etwas zu dicht ans Netz gestellten Ball gerade noch an den Suhler Block, von dem das Spielgerät im Seitenaus landete. Laute Jubelschreie der Wiesbadenerinnen erfüllten die mit 800 Zuschauern gefüllte Wolfsgrube.

Der vierte Satz verlief dann wiederum nicht zu Gunsten des VCW. Suhl legte vor und Wiesbaden kam nicht hinterher. Zu fehlerbehaftet war nun wieder das eigene Spiel. Die Konsequenz war eine 12:5-Führung der Thüringerinnen. Immer wieder zwang der zunehmende VfB-Druck den VCW zu Ungenauigkeiten im Spielaufbau, sodass die Hausherrinnen zu leichtes Spiel hatten. 18:6 lautete der Spielstand zur zweiten technischen Auszeit. Anschließend war die Messe gelesen: Wiesbaden konnte nicht noch einmal zu einer Aufholjagd ansetzen und musste sich schließlich überaus deutlich mit 25:10 geschlagen geben.

Foto: Detlef Gottwald

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