VCW liefert Tabellenführer Stuttgart großen Kampf
Der VC Wiesbaden hat am Sonntagabend sein Heimspiel in der Volleyball Bundesliga gegen den Tabellenführer Allianz MTV Stuttgart mit 0:3 (25:27, 21:25, 20:25) verloren. Hessens Erstliga-Volleyallerinnen mussten dabei kurzfristig den Ausfall von Libera Lisa Stock kompensieren und zeigten dennoch eine hoch ansprechende Partie.
„Wir können stolz auf unsere Leistung sein“, erzählte eine lächelnde Sina Fuchs nach dem Spiel. Die gelernte VCW-Außenangreiferin ist kurzerhand in das gelbe Trikot der Libera geschlüpft und vertrat Stock, die aufgrund einer Erkrankung passen musste. Und Fuchs zeigte gegen den bislang ungeschlagenen Ligaprimus eindrucksvoll ihre Annahme- und Abwehrqualitäten. Aber auch das übrige Team des VC Wiesbaden, dessen Cheftrainer Dirk Groß das Spiel aufgrund einer Sperre von der Tribüne aus verfolgte, lieferte dem MTV einen großen Kampf.
Bestes Beispiel dafür war sogleich der Verlauf des ersten Satzes. Mit druckvollen Aufschlägen, einer stabilen Annahme und einer unglaublichen Spielfreude ausgestattet blieben die Hessinnen den Stuttgarterinnen auf den Fersen. Mit der bärenstarken Krystal Rivers und einem gut agierenden Block in seinen Reihen hatte der MTV die Initiative übernommen und lag alsbald in Front. Wiesbaden steckte jedoch nicht auf, wehrte sogar zwei Stuttgarter Satzbälle ab und kam zum 24:24-Ausgleich. Danach stand der Durchgang auf Messers Schneide. Der VCW tat sein Möglichstes, doch es war schließlich ein humorloser Block von Stuttgarts Molly McCage, der den Schwäbinnen den Satzgewinn bescherte.
Beinahe alle der 1.306 Zuschauer in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit spendeten lautstarken Applaus für einen tapfer kämpfenden VCW, der von Interims-Chef-Coach Christian Sossenheimer im zweiten Satz eine weiterhin mutige Spielweise verordnet bekam. Wieder lieferten sich beide Teams ein enges Match, das auch den Free-TV-Zuschauern auf Sport1 in den heimischen Wohnzimmern gefallen haben dürfte. Das lautstarke Publikum feuerte die Mannschaften in der Endphase des Durchgangs stehend an. Die Akteurinnen auf dem Feld zahlten diese Unterstützung mit Leidenschaft zurück. Allen voran die spätere VCW-MVP Jennifer Hamson brachte – in der Mitte des zweiten Satzes eingewechselt – frischen Wind in das von der Nassauischen Sparkasse präsentierte Spiel. Trotzdem war der Champions-League-Teilnehmer Stuttgart mit all seinen Qualitäten gegen Ende des Satzes das bessere Team. Es oblag erneut Molly McCage den Satzball zu verwandeln.
Im dritten Durchgang übernahm der VCW von Beginn an die Führung, wurde jedoch im Laufe des Satzes vom MTV gestellt (10:10) und schließlich überholt (13:16). Die nur 1,80 Meter messende, aber mit einer ausgezeichneten Sprungkraft gesegnete Diagonalangreiferin der Schwäbinnen, Krystal Rivers, zeigte den Wiesbadenerinnen ein ums andere Mal ihre Grenzen auf. Rivers agierte höchst clever und erzielte satzübergreifend 24 Punkte. Ein Topwert, dem sich am Ende auch die wacker kämpfenden Hessen um Ersatz-Libera Sina Fuchs geschlagen geben mussten.
„Es ist gegen Stuttgart natürlich unheimlich schwer einen Satz nach Hause zu bringen, aber heute wäre das möglich gewesen“, trauerte Christian Sossenheimer, der seinen Chef-Coach an der Seitenlinie sehr gut vertrat, der vergebenen Chance im ersten Durchgang hinterher. „Aber so oder so, wir haben heute einen guten Job gemacht“, so Sossenheimer abschließend. Da wollte niemand in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit wiedersprechen.
Der VCW hat nun eineinhalb Wochen spielfrei. Dann kommt mit den Roten Raben Vilsbiburg ein direkter Konkurrent im Kampf um die Playoff-Plätze nach Wiesbaden. Anpfiff der Partie am Mittwoch, dem 6. Februar, ist um 19:10 Uhr. Sport1 zeigt die Partie erneut live im Free-TV. Tickets gibt’s unter: www.vc-wiesbaden.de/tickets
Foto: Detlef Gottwald