Nächster Coup in Schwerin: VCW macht Playoff-Einzug perfekt!
Die Erstliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden stehen in den Playoffs der Volleyball Bundesliga! Mit einem ebenso deutlichen wie verdienten 3:1-Erfolg (26:24, 26:24, 21:25, 25:21) beim SSC Palmberg Schwerin haben die Hessinnen einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde den Einzug in die Runde der letzten Acht perfekt gemacht. Der VCW liegt mit 31 Punkten uneinholbar für den VfB Suhl Lotto Thüringen auf dem achten Tabellenplatz, der zur Teilnahme am Playoff-Viertelfinale berechtigt.
„Die Playoff-Teilnahme war unser Ziel und meine Mannschaft hat sich das auch redlich verdient“, gab ein zufriedener Dirk Groß nach dem Spiel zu Protokoll. „Wenn meine Mannschaft zum Ende der Hauptrunde nach allen Höhen und Tiefen in der Saison nochmal so eine Leistung abruft, dann kann man davor nur den Hut ziehen“, so der VCW-Chef-Trainer weiter.
Und in der Tat war dies eine druckvolle Vorstellung, die der VC Wiesbaden beim frischgebackenen Pokalsieger Schwerin ablieferte. Den Gegner mittels eines guten Aufschlags unter Druck zu setzen, hatte Groß vor der Partie als Taktik ausgewählt. Dies setzten die Hessinnen besonders in den ersten beiden Sätzen nahezu perfekt um. Der SSC hatte große Probleme in der Annahme und kam so nicht zu dem für sie so typischen kraftvollen und variablen Angriffsspiel. Dafür setzten die Hessinnen über gleich mehrere Spielerinnen empfindliche Nadelstiche. Insbesondere Außenangreiferin Tanja Großer (15 Punkte) sowie die Mittelblockerinnen Selma Hetmann (11 Punkte) und Nathalie Lemmens (12 Punkte), die später mit der goldenen MVP-Medaille ausgezeichnet wurde, zeigten eine bärenstarke Partie. Im ersten Durchgang gelang dem VCW sogar eine furiose Aufholjagd, denn eigentlich lag man schon mit 10:16 relativ abgeschlagen zurück und konnte sich dann mit 26:24 doch noch den Satzerfolg sichern.
Auch der zweite Durchgang endete nach einem offenen Schlagabtausch mit diesem Ergebnis für die Wiesbadenerinnen. Besonders dieser Satzgewinn sorgte nicht nur auf dem Feld, sondern auch bei den daheimgebliebenen Fans, die sich zahlreich zu einem Public Viewing im „Das Wohnzimmer“ zusammengefunden hatten, für kollektiven Jubel. Mit diesem Erfolg nämlich stand der VCW als Playoff-Teilnehmer fest, wäre bereits ungefährdet ins Viertelfinale eingezogen.
Doch Wiesbaden wollte mehr. Auch wenn es im dritten Satz noch nicht zum Gewinn des Spiels reichte, im vierten Durchgang schließlich machte einer von vielen Aufschlagfehlern der Gastgeberinnen den 3:1-Auswärtserfolg der Hessinnen perfekt.
„In den vergangenen Jahren hatten wir immer in der zweiten Saisonhälfte einen Lauf. Diesmal haben wir nur etwas später damit begonnen“, lachte Dirk Groß nach dem Spiel. Er selbst habe seinem Team ein Aufbäumen in dieser Form immer zugetraut. „Wir haben uns von keinem Rückschlag unterkriegen lassen.“ Das sah auch Christopher Fetting, Prokurist der VC Wiesbaden Spielbetriebs GmbH so: „Wir können sehr stolz auf unsere Mannschaft sein. In der letzten Phase der Hauptrunde hat sie bewiesen, was in ihr steckt. Mit den zuletzt überraschenden Siegen gegen Dresden und Schwerin ist der Playoff-Einzug wirklich verdient!“
Als mögliche Playoff-Gegner des VC Wiesbaden sind jetzt der Tabellenerste Allianz MTV Stuttgart sowie erneut der Tabellenzweite SSC Palmberg Schwerin im Rennen. Diese Entscheidung fällt jedoch erst im letzten, von der SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden präsentierten VCW-Heimspiel am Samstagabend gegen den VfB Suhl Lotto Thüringen, nach dem Wiesbaden noch auf den siebten Tabellenplatz klettern könnte. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der VCW sein Spiel mit mindestens 3:1 gewinnen kann, während die Ladies in Black Aachen ihre zeitgleiche Auswärtspartie beim USC Münster mit 1:3 oder 0:3 verlieren müssten.
Anpfiff der Partie zwischen dem VC Wiesbaden und dem VfB Suhl Lotto Thüringen ist am Samstagabend um 18:30 Uhr (Hallenöffnung: 17 Uhr). Tickets für die Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit gibt es noch im Internet unter www.vc-wiesbaden.de/tickets oder an der Abendkasse.
Ausführlicher Spielbericht
Dirk Groß schickte folgende Aufstellung aufs Feld: Tanja Großer und Sina Fuchs im Außenangriff, Nathalie Lemmens und Selma Hetmann im Mittelblock, Nele Barber im Diagonalangriff und Morgan Bergren im Zuspiel. Lisa Stock stand wie immer als Libera im Spiel.
Den Beginn des Spiels konnte der VCW durchaus ausgeglichen gestalten. Mit quasi jedem Punkt wechselte zunächst das Aufschlagsrecht. Die Hessinnen machten vor allem mit ihrem Aufschlag Druck und dies auch sehr erfolgreich. Die Annahme der Gastgeberinnen war noch nicht im Spiel. Bei Schwerin war dafür Außenangreiferin McKanzie Adams ein Aktivposten. Zur ersten technischen Auszeit lag Wiesbaden hauchdünn vorn (8:7). Dann trat der SSC aufs Gaspedal und erzielte vier Punkte am Stück. In der von Chef-Trainer Dirk Groß genommenen Auszeit stellte dieser den VCW-Block neu ein. Dennoch lief der VCW nun fortwährend einem Rückstand hinterher (10:16). Hiernach setzte Nele Barber zu einer kleinen Aufschlagserie an, sodass die Gäste zu weiteren Zählern kamen. Clevere Angriffe von Tanja Großer verkürzten den Abstand zusätzlich (15:17). Nun stand auch der hessische Block wieder sicherer auf dem Feld. Eng ging es zwischen beiden Teams in die Endphase des ersten Durchgangs. Es waren erneut die Angriffe und Aufschläge der stark aufspielenden Tanja Großer, die den VCW zunächst zum 23:23-Ausgleich und dann zum Satzball führten. Diesen konnte der SSC noch abwehren, bevor dann ein unerlaubter Hinterfeldangriff der Schwerinerinnen nach starkem Hetmann-Aufschlag dem VCW den Satzgewinn bescherte. Wiesbaden belohnte sich damit für eine starke Aufholjagd in Durchgang eins. Entsprechend positiv war die Stimmung beim Public Viewing der VCW-Fans im Wiesbadener „Das Wohnzimmer“.
Den besseren Start in den zweiten Satz erwischte der SSC Palmberg Schwerin. Deutlich erkennbar war das Bemühen des Koswlowski-Teams, nun über den Aufschlag mehr Druck aufzubauen. Der SSC scheiterte damit aber auch gelegentlich im Netz. Wiesbaden steckte seinerseits jedoch nicht auf und erarbeite sich die Führung zur ersten technischen Auszeit (8:7). In der Folge blieb der VCW weiter am Drücker und bereitete den Gastgeberinnen mit variablem Aufschlag- und cleverem Angriffsspiel Probleme. Und wenn es dann mal läuft, gelingen auch fast alle Aktionen. So zum Beispiel die Block- und Angriffsversuche von Selma Hetmann, die dem zweiten Satz ihren Stempel aufdrückte. 16:12 für den VCW stand es folgerichtig zur zweiten technischen Auszeit. Schwerin gelang in dieser Phase nicht viel. Vor allem die Aufschläge fruchteten nicht. Erst zum Beginn der Crunch-time, als Wiesbaden 21 Zähler auf dem Konto hatte, fand der SSC zurück ins Spiel. Felix Koslowski hatte nun auch Jennifer Geerties und Lauren Barfield eingewechselt. Die Belohnung war eine mecklenburgische Aufholjagd zum 21:20. Nun kam der VCW wieder zu zwei Punkten, bevor der SSC zwei Zähler verbuchte (23:23). Nathalie Lemmens im VCW-blauen Dress nutzte eine zu lange Feldabwehr der Gastgeberinnen zu einem direkten Punkt und Satzball Wiesbaden. Diesen konnte Schwerin noch abwehren, ehe der VCW im zweiten Anlauf den Satzball erfolgreich verwandeln und somit den Einzug in die Playoffs vorzeitig perfekt machen konnte. Bei den daheim in Wiesbaden vor der Großbildleinwand sitzenden VCW-Anhängern brach großer Jubel aus.
Beflügelt von dem erzielten Erfolg startete Wiesbaden in den dritten Satz. Nach wenigen Ballwechseln stand es bereits 4:1 für die Hessinnen. Bundes- und SSC-Trainer Felix Koslowski nahm eine erste Teamauszeit und fand darin deutliche Worte für sein Team. Dem VCW gelang es an diesem Donnerstagabend jedoch, auch aus schwierigen Situationen erfolgreich Punkte zu generieren. Daher lag das Team von Chef-Trainer Dirk Groß zur ersten technischen Auszeit in Führung (8:7). Allerdings schlichen sich bei Wiesbaden nun zunehmend Fehler ein, die dem SSC zu einem Vorsprung verhalfen (12:16). Groß, der von seinem Team nun weiter Risiko im Aufschlag forderte, brachte Jennifer Hamson für Nele Barber im Diagonalangriff. Die US-Amerikanerin war sogleich an zwei VCW-Punkten beteiligt. Trotzdem blieb Schwerin am Drücker, hielt den Vier-Punkte-Abstand auf dem Weg Richtung Satzgewinn. Den zweiten der vier Satzbälle konnte der SSC schließlich verwandeln (21:25).
Und auch der vierte Durchgang glich in seinem Verlauf den Durchgängen zuvor: Beide Teams lieferten sich zu Beginn ein Kopf-an-Kopf-Rennen und erneut hatte der VCW die Nase zur ersten technischen Auszeit hauchdünn vorn (8:7). Es war nun kein hochklassiges Spiel, das die 1.716 Zuschauer in der Palmberg Arena zu sehen bekamen. Aber sie sahen einen VC Wiesbaden, der nun willens war, die Partie für sich zu entscheiden. Schwerin leistete sich nun auch den einen oder anderen Aufschlagfehler zu viel, kam jedoch über McKenzie Adams sehenswert zu einem Punktgewinn. In der zweiten technischen Auszeit forderte Dirk Groß sein Team auf, weiter Druck auszuüben und Bälle nicht leichtfertig herzuschenken. Gesagt, getan: Plötzlich hatten die Hessinnen drei Punkte Vorsprung (19:16). Auch der VCW-Block stand nun, wie eigentlich schon die ganze Partie über, wieder sehr gut. Nach zwei weiteren Aufschlagfehlern des SSC lag Wiesbaden mit 23:19 in Front. Mittelblockerin Nathalie Lemmens markierte den folgenden Punkt, sodass der VCW gleich fünf Matchbälle hatte. Und wieder war es ein Aufschlagfehler der Gastgeberinnen, der die Partie schließlich zugunsten des VC Wiesbaden entschied (25:21).
Foto: Detlef Gottwald