VCW schlägt Erfurt nach großem Kampf mit 3:2
Dieses Spiel wird allen 1.623 Zuschauern in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Die Volleyballerinnen des VC Wiesbaden haben ihr Heimspiel gegen Schwarz-Weiß Erfurt mit 3:2 (29:27; 28:30; 25:22; 16:25; 16:14) gewonnen und können sich über zwei Tabellenpunkte freuen. Beide Teams boten sich in einer dramatischen Partie einen großen Kampf, der erst nach über zweieinhalb Stunden sein Ende fand.
„Wir sind alle platt, aber glücklich, dass wir heute diesen wichtigen Heimsieg feiern können“, so VCW-Headcoach Christian Sossenheimer unmittelbar nach Abpfiff. „Erfurt hat heute stark gespielt und uns alles abverlangt.“ In der Tat brachten die Gäste von Beginn an Power auf das Feld und kamen besser in die Partie als der VCW. Zur zweiten technischen Auszeit stand es bereits 16:10 für Erfurt. Beim Spielstand von 22:17 für Erfurt schien der Satz eine klare Sache zu werden, doch dann fanden die VCW-Spielerinnen in die Partie und besonders Außenangreiferin Tanja Großer begann zuverlässig zu punkten. Auf einmal stand es 23:23 und die dramatische Schlussphase des ersten Satzes begann. Großer punktete zunächst zum 24:23 und brachte damit dem VCW einen Satzball ein, der jedoch durch einen starken Angriff von Erfurts Danielle Brisebois abgewehrt werden konnte. Anschließend hatten die Gäste drei Satzbälle (24:25, 25:26, 26:27), die Tanja Großer jedoch alle mit klugen Angriffen abwehrte. Beim Spielstand von 27:27 setze Danielle Brisebois ihren Angriff knapp ins Aus und der VCW hatte wieder einen Satzball, den Shannon Dugan mit einem diagonal geschlagenen Angriff für den VCW verwandeln konnte. Damit ging Satz Nummer 1 mit 29:27 an den VC Wiesbaden.
Im zweiten Satz dann ein ähnliches Bild: Wieder stand es 17:22 aus VCW-Sicht und die Aufholjagd ließ auf sich warten. Beim Spielstand von 20:24 schien der Satz schon verloren, doch dann legten Nynke Oud, Klará Vyklicka und Co. noch einmal alles in die Waagschale. Zunächst konnten alle vier Satzbälle abgewehrt werden und Tanja Großer brachte den VCW sogar mit 25:24 in Führung. Die Erfurterinnen fingen sich allerdings und glichen wieder aus. In der Folge wechselte der Vorsprung hin und her, aber kein Team schaffte es, einen Satzball zum Punkt zu verwandeln. Erst als Renate Bjerland ihren Angriff knapp ins Aus setze, fand der Satz mit 28:30 sein Ende. Somit ging es mit einem 1:1-Zwischenstand in die 10-Minuten-Pause.
Die folgenden zwei Sätze waren ebenfalls gespickt mit langen, hochspannenden Ballwechseln, doch beide endeten ohne Verlängerung. Mit 25:22 ging der 3. Satz an den VCW, den 4. Satz konnte sich Erfurt mit 25:16 sichern. Der Tie-Break musste also über Sieg oder Niederlage entscheiden. Anfangs sah es so aus, als müsste sich der VCW mit einer Niederlage zufriedengeben, denn die Erfurterinnen gingen von Beginn an in Führung und konnten diese dann stetig ausbauen. Zur ersten technischen Auszeit stand es bereits 5:8 aus VCW-Sicht. Als Paula-Katharina Reinisch schließlich zum 14:10-Matchball für Erfurt punktete, schien das Schicksal besiegelt. Doch das ohnehin schon außergewöhnliche Match fand ein furioses Finale, mit dem wohl keiner mehr rechnete. Zunächst punktete Frauke Neuhaus zum 11:14. Tanja Großer musste nun eine Aufschlagsserie hinlegen – und die gelang ihr: „Ich habe mich für sichere Aufschläge entschieden, anstatt volles Risiko zu gehen“, so Tanja Großer. Sie brachte alle Aufschläge übers Netz. Den Erfurterinnen gelang es hingegen nicht, aus der eigenen Annahme heraus zu punkten und den Sack zuzumachen. Der VCW konnte alle vier Matchballe abwehren. Beim Spielstand von 14:14 punktete Großer dann sogar mit einem Ass zum 15:14 und plötzlich hatte der VCW einen Matchball. Erneut schafften es die Erfurterinnen nicht, aus der eigenen Annahme einen Punkt zu machen, denn Nynke Oud parierte. Das Zuspiel übernahm dann Lisa Stock auf Tanja Großer. Diese nutzte ihre Punktchance und machte das spielentscheidende 16:14 nach einem mutigen Angriff aus dem Hinterfeld. Unter lautstarkem Beifall der Fans wurde sie folgerichtig zur wertvollsten Spielerin der Partie gewählt.
„Klar, wir freuen uns über den ersten Heimsieg in der Saison, besonders nach diesem Spielverlauf. Trotzdem mussten wir heute einen Punkt abgeben. In den nächsten Wochen müssen wir intensiv und fokussiert daran arbeiten, dass wir in den folgenden Spielen den Gegner nicht so oft zurück ins Spiel kommen lassen und unseren Matchplan konsequent bis zum Schluss durchziehen“, so Tanja Großer.
Nach drei Spielen in acht Tagen erwartet den VCW nun eine spielfreie Woche. Das nächste Ligaspiel steht am 30.11. an. Dann geht es bei den Roten Raben Vilsbiburg um die nächsten drei Punkte.