VCW: Englische Woche – jetzt Schwerin
Das Heimspiel kommt zur rechten Zeit – allerdings gegen einen Favoriten. Am Samstag (30.11; 19:00 Uhr) geht der VC Wiesbaden in der Halle am Platz der Deutschen Einheit gegen den SSC Palmberg Schwerin den Rückspielauftakt der Hauptrunde in der 1. Volleyball Bundesliga Frauen an. Beide Teams wollen die jüngsten enttäuschenden Eindrücke wieder zurechtrücken.
„Es scheint nicht jeden Tag die Sonne“ – so kommentierte ein Schwerin-Fan auf Facebook die 0:3-Niederlage seines Clubs am vergangenen Mittwoch bei Tent Obrenovac, dem Tabellenführer der serbischen Liga. Das Team von Felix Koslowski hatte damit im dritten von sechs Gruppenspielen der CEV Volleyball Champions League die zweite Niederlage kassiert.
Tent ist im Übrigen auch den Wiesbadenerinnen „nicht ganz fremd“: Während des VCW-Aufenthalts in der Türkei, anlässlich des Gastspiels bei Galatasaray Daikin Istanbul im CEV Volleyball Challenge Cup, übernachteten beide Mannschaften im Volleyball-Hotel des türkischen Verbands, das in den 5.500 Zuschauer fassenden Burhan Felek Voleybol Salonu integriert ist. Wiesbaden trainierte am späten Vormittag; Tent Obrenovac war später dran und kam auch später zum Buffet.
Pokal-Tristesse
Dass nicht jeden Tag die Sonne scheint, mussten auch die VCW-Athletinnen zuletzt erfahren, als sie am vergangenen Samstag ihr Viertelfinale im DVV-Pokal beim USC Münster mit 1:3 verloren. Ein bitterer Moment, den die Truppe von Chefcoach Benedikt Frank in den Tagen danach zu verarbeiten hatte. Auch Rekordmeister Schwerin spielt in diesem Wettbewerb keine Rolle mehr – am 9.10. verlor man bereits im Achtelfinale beim VfB Suhl Lotto Thüringen mit 2:3 (9:15 im Tiebreak). Das angepeilte Halbfinale hatten beide Samstagskontrahenten übrigens auch im Vorjahr verpasst: Der VCW musste im Viertelfinale beim favorisierten SC Potsdam die Segel streichen (1:3); Schwerin leistete sich gar eine 0:3-Schlappe beim Noch-Erstbundesligisten Rote Raben Vilsbiburg. Der Pokal hat halt eigene Gesetze …
Die Liga
In der 1. Bundesliga spielt der SSC Schwerin aktuell indes eine gewichtige Rolle. Sechs glatten Siegen (alle 3:0) stehen zwei Niederlagen gegenüber (Allianz MTV Stuttgart, Dresdner SC). Die Mannschaft hat die wenigsten Sätze verloren (6) und belegt mit 20 Punkten Rang 2 hinter Dresden (21 Punkte).
Kurzer Rückblick: Der VCW – aktuell Fünfter (11 Punkte) – konnte den Gastgeber beim Saisonauftakt am 28. September in der Palmberg Arena während der 72 Spielminuten nicht ernsthaft gefährden (17:25, 21:25, 19:25). Schwerin hatte den Hessinnen u.a. mit sehr hohem Aufschlagdruck zugesetzt. Jaelyn Rose Keene (USA; Mittelblock) wurde als MVP ausgezeichnet (14 Punkte, Angriffsquote 62%); Silber ging an Wiesbadens Mittelblockerin Rachel Gomez (USA; 8).
Statistik nach acht Spieltagen
Am Samstag wird u. a. auf Elles Dambrink (Niederlande) besonders zu achten sein. Schwerins 21-jährige Diagonale liegt an dritter Stelle bei den Top Scorerinnen der Liga (Ranking „alle Spielelemente“; Wert 67). Wiesbadens Diagonale Celine Jebens reicht Wert 48 noch für den 7. Platz. An der Spitze thront Dresdens lettische Diagonale Marta Kamēlija Levinska (102). Levinska und Jebens haben die meisten Angriffe aller Spielerinnen der neun Mannschaften gefahren.
Keene und die hochveranlagte Außenangreiferin Leana Grozer (17 Jahre) wussten bisher auch in Sachen Service zu überzeugen. Celine Jebens ist auch in dieser Kategorie die Beste ihres Teams. Die beste Quote bei den Aufschlagpunkten weist Dresdens Evá Zatkovič (Slowenien; Diagonal) auf. Bei den Blockpunkten haben sowohl VCW als auch Schwerin noch Luft nach oben: Jonna Wasserfaller (Schweden) ist (geteilte) Zwölfte, Jaelyn Rose Keene Sechzehnte – sie teilt sich diesen Rang u. a. mit Rachel Gomez.
Wenn der VCW am Samstag auf Schwerins Libera Patricia Llabrés Herrera aufschlägt (im November 2023 als Ersatz für die verletzte Linda Bock verpflichtet), sind „fatalerweise“ etliche präzise Pässe zu ihren Angreiferinnen erwartbar … die Spanierin weist nämlich eine höchst beachtliche Annahmeeffizienz auf (57%; Platz 1). Zum Vergleich: Libera Rene Sain (Kroatien) liegt mit 29,3% auf Platz 13 und ist damit Wiesbadens Beste.
STATEMENT
Benedikt Frank: „Wir hatten nach dem Münster-Spiel in dieser Woche viel aufzuarbeiten, auf dem Platz und auch in vielen Gesprächen. Es galt zu analysieren, warum wir die guten Trainingsleistungen nicht ins Spiel zu transferieren vermochten. Wir sind am Kopf gescheitert. Nun haben wir ein paar Dinge geändert, individuell und auch im Team. Eins ist klar: Die Vergangenheit ändern wir nicht. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass wir bereits gute Matches geliefert haben. Wir blicken wieder nach vorn und konzentrieren uns jetzt auf unsere Aufgaben bzw. Ziele in der Liga. Schwerin ist toll besetzt und hat einen breiten Kader, aber ich sehe uns nicht chancenlos. Das Team kommt gerade aus Serbien zurück. Mehrere Reisen innerhalb weniger Tage sind anstrengend für Körper und Geist, das kennen auch wir von unseren Auslandsauftritten. Mal sehen, wer am Samstag rasch seinen Rhythmus findet und diesen dann auch stabil durchziehen kann. Wir wollen die richtigen Reaktionen zeigen!“
Ausblick
Benedikt Frank und seine CO’s Christian Sossenheimer, Tigin Yağlioğlu und Daniel Ramírez (Scout) haben die Athletinnen nun erneut auf eine Englische Woche einzustellen. Innerhalb von acht Tagen gilt es gegen Schwerin, Suhl und Triple-Titelträger Stuttgart zu bestehen. Und am 14.12. muss man beim (derzeitigen) Tabellenersten Dresden antreten – ein beachtlich dickes Brett, das der VCW in den kommenden 14 Tagen zu bohren hat.
TERMINE
1. Volleyball Bundesliga Frauen
30. November 2024 (Samstag, 19:00 Uhr)
VCW – SSC Palmberg Schwerin
(Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)
4. Dezember 2024 (Mittwoch, 19:00 Uhr)
VfB Suhl Lotto Thüringen – VCW
(Suhl, Sporthalle Wolfsgrube)
7. Dezember 2024 (Samstag, 17:15 Uhr)
VCW – Allianz MTV Stuttgart
(Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)
14. Dezember 2024 (Samstag, 18:00 Uhr)
Dresdner SC – VCW
(Dresden, Margon Arena)
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Die Spiele der 1. Volleyball Bundesliga werden live und on-Demand auf der Streaming-Plattform DYN übertragen.