VC Wiesbaden II: drei Punkte mit neuem Trainer
Seit fünf Spielen ungeschlagen. Der VCW2 hat sich nach der Durstrecke 2023 erholt und punktet und punktet. Das allerdings nicht mit leichter Hand. So auch in der Begegnung mit den proWin Volleys TV Holz, die der VC Wiesbaden II mit 3:1 für sich entscheiden konnte.
Alles auf Anfang. Neuer Coach, neue Chancen. Tigin Yağlioğlu, Ex-Trainer der Erstligamannschaft VC Neuwied, die Ende Januar Insolvenz anmelden musste und sich aus der 1. Volleyball-Bundesliga zurückgezogen hat, ist nun dem VCW als Head-Coach der zweiten Mannschaft verpflichtet. Sein erster Einsatz: gleich ein Erfolg beim Treffen auf den TV Holz im Saarland.
Yağlioğlu konnte auf zehn Spielerinnen bauen und setzte in der Starting Six auf Pauline Schultz im Zuspiel, Jennifer Böhler auf der Diagonale, Hannah Hartmann und Anne Jansen auf Außen und Olga Muchina und Marie Zehentner in der Mittelspielposition. Als Libera trat auch diesmal Lilly Bietau an. Das Spiel beginnt schleppend, der VCW2 noch nicht so wach wie erwünscht, streitet sich mit Holz um jeden Punkt. Der prognostizierten Favoritenrolle konnten die Wiesbadenerinnen lange nicht gerecht werden. Für den ersten Satz aber reichte es mit einem knappen 25:23.
Holz, vor allem die wohl größte Zuspielerin der 2. Liga Mylana Byrd, ließ sich im zweiten Satz nicht die Butter vom Brot nehmen, holte sich einen Punkt nach dem anderen und gewann diesen mit 25:20. Das Spiel der Hessinnen in allen Positionen mit noch einiger Luft nach oben, ein VCW2, der seine Qualitäten nicht so recht abzurufen verstand. Da konnte auch Hannah Hartmann wenig ausrichten, die etliche kraftvolle Angriffe im gegnerischen Feld zu Boden brachte.
Dritter Satz. Die Hessinnen fanden zurück zu ihrer Stärke, holten sich den Satz mit einem hartumkämpften Ping-Pong-Duell und stellten mit 25:23 und damit mit 2:1 die Frage: Tiebreak oder mit drei Punkten auf dem Konto die Heimfahrt antreten?
Letzteres gelang dann zur großen Erleichterung der mitgereisten Fans vor Ort im Saarland als auch jenen vor den heimischen Bildschirmen auch. Mit 25:21 endete eine Begegnung, die nur phasenweise als schön durchging.
Fazit wie schon in den letzten Spielen. Es hat gereicht, aber die Frauen des VCW2 können es noch besser!
Tigin Yağlioğlu, neuer Head-Coach des VC Wiesbaden II
Der 32-Jährige Münsteraner stammt aus einer Volleyballfamilie, seine Mutter lange Jahre Nationalspielern, sein Vater war sowohl als Trainer in der ersten Liga, aber auch viele Jahre als Nachwuchs-Coach aktiv. Auch die jüngere Schwester tritt in die großen Fußstapfen der Eltern, zuerst als Spielerin und aktuell als Coach in den U.S.A. „Ich bin quasi in der Sporthalle aufgewachsen, war schon als kleiner Knirps als Ballroller dabei.“ Tigin Yağlioğlu hat Sportwissenschaften und -kommunikation in Köln studiert, sammelte 2018 erste Erfahrungen als Coach bei den Damen des TSV Bayer Leverkusen, bevor er Mitte 2022 das Training bei den Deichstadtvolleys übernahm.
Nun also der Wechsel nach Wiesbaden zum VCW und sein erstes Spiel mit seiner ihm anvertrauten Mannschaft. „Für mich war es sehr wichtig, einen guten Start hinzulegen. Aber bekanntermaßen ist aller Anfang schwierig. Die Mannschaft spielt zwar eine gute Saison, ein neuer Trainer ist aber immer auch eine neue, herausfordernde Situation.“
VC Wiesbaden II contra proWin Volleys TV Holz. „Diese drei Punkte waren für mich eine Pflichtaufgabe!“ Das Spiel gegen die Saarländerinnen habe man sehr sauber und souverän, wenn auch unspektakulär runtergespielt. Im vierten Satz beim Matchball allerdings zwei, drei Punkte vergeben, bevor der VCW2 den Sack zumachen konnte. „Man muss neidlos anerkennen, das Holz im zweiten Satz fast fehlerfrei agierte, während wir große Probleme vor allem in der Annahme hatten.“
Alles in allem aber sei er sehr zufrieden. „Die Aufgabenverteilung innerhalb des Spiels war klar. Punktgeberinnen waren klar, Zulieferinnen waren klar. Es war definitiv eine sehr schöne Teamleistung.“ Im Spielverlauf habe er mehrfach das Spielsystem als auch die Grundaufstellung verändert und angepasst, auf das die Mannschaft super reagiert habe.
„Wir sind noch in der Kennenlernphase!“ Es sei das erste Spiel nach zwei Trainingswochen gewesen, „die schon sehr cool waren“. Diese aber aufgrund von Erkrankungen und Ausfällen der Spielerinnen nicht reibungslos abgelaufen seien. „Es war ein guter Start, aber ich bin mir sicher, dass wir in allen Bereichen noch zulegen können – und auch werden!“
Diese Woche steht für Tigin Yağlioğlu der Umzug nach Wiesbaden an und damit der vollendete Eintritt in die VCW-Familie. Wir heißen ihn herzlich willkommen und freuen uns auf eine spannende Zeit mit ihm als Chef-Trainer des VC Wiesbaden II.
Die MVP-Medaille in Gold ging an die VCW2-Libera Lilly Bietau
Die MVP-Medaille in Silber ging an Mylana Byrd von den proWin Volleys
Text: Heidi Zehentner
Foto: Georg Koch