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Julia Osterloh: Mein Weg zur Bundesliga-Spielerin - Der Anfang von allem

Seite 2 von 8: Der Anfang von allem

 

Der Anfang von allem

julias geschichte 1Hallo liebe VCW-Familie,
ihr werdet mich noch aus den Erstliga-Teams des VCW der vergangenen Saisons kennen. Der eine oder andere fragt sich vielleicht, wie man es als Spielerin überhaupt schafft in einem hochklassigen Team spielen zu können. Etwa über die Kaderschmiede des VCO oder als Nachrücker aus der zweiten Mannschaft? Meine Geschichte war so:

Um meinen Bewegungsdrang zu stillen beschäftigten mich meine Eltern schon immer mit Sport: Skifahren, Turnen, Tennis, Basketball…da war es klar, dass ich auch Interesse zeigte, als in der Schule gefragt wurde, ob nicht jemand Lust hätte mal ins Training eines neu gegründeten Volleyball-Vereins zu gehen. Gemeinsam mit Mitschülerinnen begann ich also beim USC Königstädten den neuen Sport zu erlernen. Besonders für Anfänger kann Volleyball allerdings sehr deprimierend sein. Im normalen Spiel ist kein Festhalten und kurzes Nachdenken über die folgende Aktion möglich, weswegen es beim Erlernen notwendigerweise modifiziert werden muss. Gerade Kinder wollen aber gleich wie die Profis pritschen, baggern und angreifen. Geduld ist hier die einzige Lösung. Und natürlich viel Üben. Nach und nach wurden wir sicherer im Umgang mit dem Ball und die ersten Turniere mit dem Verein wurden gespielt.

Bei diesen Turnieren schauten auch die Trainer der Auswahlkader der Bundesländer zu und ich wurde zu einem Lehrgang des Hessenkaders eingeladen. Am Anfang war ich gar nicht so begeistert darüber. Ich wollte mich zwar schon in der jeweiligen Sportart verbessern, aber sonst war für mich Sport einfach nur mit Bewegung und Zeit mit Freunden verknüpft. Ich machte mir noch keine Gedanken darüber, dass man einen Sport auch leistungsmäßig ausüben kann. Zur ersten Kadermaßnahme in der Frankfurter Sportschule ließ ich mich also nur mit dem Kompromiss überreden, dass ich zwischendurch zurück nach Rüsselsheim kann, um dort an dem alljährlichen Großevent des Turnvereins teilzunehmen. (An dieser Stelle geht ein ganz großes Dankeschön an meine Eltern, die mich in den unterschiedlichsten Situationen von A nach B und wieder zurück fuhren. Ohne ihre Unterstützung wäre meine sportliche Karriere nicht möglich, oder zumindest verdammt viel anstrengender gewesen.)

Dennoch war ich am Ende des Wochenendes von dem Lehrgang überzeugt und so begann meine Zeit im Hessenkader, die ich glücklicherweise von Anfang bis Ende komplett mitmachen durfte. Es war die Zeit der Lehrgänge und Turniere mit jungen, sportbegeisterten, manchmal auch ziemlich pubertierenden, aber immer sehr liebevollen und disziplinierten Mädels um mich herum. Wir haben kuschelig zusammen in Jugendherbergen um ein Klavier gesessen, gesungen und heiße Schokolade getrunken. Wir haben bei Lehrgängen das „große System“ des Volleyballspiels gelernt, bei dem wir uns positionsspezifisch auf dem Feld organisieren sollten – und standen dabei oft am Ende mit drei Leuten auf der gleichen Position. Wir haben die Abwehrrolle zusammen erlernt und uns dabei sämtliche langärmlichen Trainingsklamotten löchrig gerutscht. Wir haben uns bei Turnieren asiatische Zeichen als Teamsymbol auf die Oberschenkel gemalt in der Hoffnung, dass das auch irgendetwas sinnvolles bedeutete. Wir haben auch zusammen auf unzähligen Weichbodenmatten in den verschiedensten Hallen dieses Landes übernachtet. Naja, also meistens haben wir nicht viel geschlafen, sondern Mattenrutsch-Wettbewerbe veranstaltet, oder ein Trampolin aus dem Geräteraum geholt, um auch einmal in unserem Leben einen Dunking zu schaffen.

Bei diesen Maßnahmen und Turnieren lernte ich schnell viele Volleyballer und Volleyballerinnen kennen, die teilweise auch über all die Jahre hinweg gute Freunde geblieben sind. Aber auch ein zufälliges Treffen mit jenen, zu denen man weniger Kontakt hat, ist immer eine sehr freudige Angelegenheit. Wir sind schließlich alle ein Teil der kleinen parallelen Volleyballer-Welt, in die wir zu jeder Gelegenheit gerne wieder kurz eintreten.

Die Zeit bei der Jugend-Nationalmannschaft
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