Julia Osterloh: Mein Weg zur Bundesliga-Spielerin - Internationale Erfahrung
Internationale Erfahrung
Für den Verein, die Mannschaft und mich persönlich ging die Entwicklung weiter bergauf. Durch den nun professionelleren Ruf des Teams wurde der VCW auch interessanter für ausländische Spielerinnen. So wurde die Trainingssprache im Laufe der Zeit auch internationaler. Das heißt neben Deutsch auch Englisch und Spanisch und später Denglinesisch – eine Mischung aus Deutsch, Englisch und Chinesisch. Ich durfte im Laufe der Jahre wunderbare Mädels kennenlernen, musste mich aber auch oft recht schnell wieder von ihnen verabschieden, denn mit einer internationaleren Mannschaft sinkt leider auch die Konstanz der Teamzusammensetzung.
Für mich gab es neben dem VCW (und dem USC Königstädten) nur zwei weitere Stationen auf meinem Volleyball-Weg. Auslandsoptionen standen zwar auch zweimal an, kamen aber aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel dem Studium, doch nie zustande. Meine internationale Erfahrung holte ich mir mit der Universitätsmannschaft, mit der ich als Spielerin und Co-Trainerin insgesamt vier Mal an den Europäischen Hochschulmeisterschaften teilnehmen durfte. Bei diesen Turnieren lief ich auch immer wieder früheren und zukünftigen VCW-lern über den Weg.
In der Saison 2009/10 landete ich beim TV Wetter in der zweiten Liga. Zu dieser Zeit beendete ich mein Studium in Mainz und war aus diesem Grund noch an die Gegend gebunden. Deswegen trainierte ich nur zweimal die Woche in Wetter (danke an Familie Kowalewski, dass ihr mich so familiär aufgenommen habt) und absolvierte eine dritte Trainingseinheit im Zweitliga-Herrenteam der TG Rüsselsheim. In meinem Team in Wetter spielte auch Leonie Schwertmann, die ihre Bundesligakarriere aktuell beim USC Münster vorantreibt. Nach ihrer eigenen Aussage darf ich auch ein paar Lorbeeren ernten für ihre Entscheidung, die Profi-Sport-Richtung einzuschlagen. Es ist wunderbar, ihre Entwicklung zu beobachten und zu sehen, was sie in ihren jungen Jahren schon alles erreicht hat. In der Saison in Wetter durfte ich neben meinem vorwiegenden Einsatz als Mittelblockerin auch einige Spiele auf der Außen- und Diagonalposition spielen.
Diese Perspektivenveränderung in Kombination mit einem erfahrenen und guten Trainerteam sowie dem Training mit den Herren erweiterte mein Spielverständnis und erhielt mir die Möglichkeit, wieder in die erste Bundesliga einzusteigen. In der nächsten Saison folgte ich dann dem Angebot des SV Sinsheim und spielte wieder in der ersten Liga. Doch einige Turbulenzen rund um das Team und ein versprochener Job als Sportwissenschaftlerin, aus dem nie etwas wurde, machten die Saison insgesamt nicht so einfach für mich.