Julia Osterloh: Mein Weg zur Bundesliga-Spielerin - Der Traum vom Pokalfinale
Der Traum vom Pokalfinale
Als dann der Umbruch beim VC Wiesbaden bekannt wurde, kehrte ich zu meiner alten Wirkungsstätte zurück, allerdings mit einer neuen Mannschaft, einem neuen Trainerteam, einer neuen Besetzung in der Geschäftsstelle und für mich auch außerhalb der Halle einer neuen Herausforderung mit dem Beginn einer Dissertation. Es war also ein Neuanfang für alle Seiten. Dieser wurde leider von allseits bekannten Problemen begleitet, welche jedoch glücklicherweise überstanden wurden. Ich kannte meinen neuen Trainer Andi Vollmer nicht und er mich auch nicht. Mit seiner dynamischen Spielweise konnte ich mich auch wieder weiter entwickeln und er gab mir die Chance mich zu beweisen. Ein Highlight aus dieser Zeit war natürlich endlich die Teilnahme am Pokalfinale. Ein Traum für jeden deutschen Volleyballspieler. So eine Kulisse von 10.000 Zuschauern bekommt man in unserem Sport selten zu Gesicht. Dort das Vertrauen zu bekommen von Anfang an auf dem Feld stehen zu dürfen, und dann auch noch den ersten Punkt des Spiels zu erzielen, so etwas bleibt im Kopf. Auch wenn wir den Ausgang des Spiels alle gerne anders gesehen hätten.
Die letzten vier Jahre beim VCW waren nochmal eine tolle Erfahrung und Weiterentwicklung für mich persönlich und auch den Verein. Dazu gehörte dann am Ende auch noch eine Saison in der neuen Halle. Allerdings war der Trainings- und Spielaufwand, auch durch neue Ambitionen der VBL, extrem gestiegen und machte ein Leben außerhalb des Sports nicht so einfach.
Insgesamt bin ich sehr dankbar dafür, dass ich das Leben als Leistungssportlerin mitmachen durfte. Ich habe sehr hart gearbeitet, viel Herzblut, Zeit und Disziplin in den Sport gesteckt und auf viele Sachen verzichtet. Ich habe Schmerzen unterdrückt und meinen Körper und mein Kopf gezwungen zu funktionieren, auch wenn sie nicht wollten. Aber ich hatte auch das große Glück, die Welt des Leistungssports kennen zu lernen. Das beinhaltet die wunderbaren Menschen aus aller Welt, die meinen Weg neben und vor allem auf dem Feld kreuzten. Wenn man auf hohem Niveau spielt verbringt man mit dem Team mehr Zeit, als mit der eigenen Familie. Man lernt sich in Extremsituationen kennen und verstehen und erhält somit einen viel intensiveren Zugang zu den Teammitgliedern, als zu Menschen, die man in „normalen“ Situationen kennen lernt. Man ist dauernd von einer Gruppe umgeben, geht zusammen durch Höhen und Tiefen und macht zusammen auch mal den größten Blödsinn, über den man sich auch Jahre später noch amüsiert.